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Kunstgewerbemuseum [1886,887]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=2429408&resolution=superImageResolution#5762109 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Karen Bartsch (CC BY-NC-SA)
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Mars und die Geschichte (Klio)

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Beschreibung

Pyramidal konzipierte Figurengruppe auf rundem Boden. Dargestellt ist eine halbnackte Frau mit verbundenen Augen. Sie hält ein geöffnetes Buch in der Rechten und einen Federkiel in der Linken. Dies spricht für eine Identifikation als Klio, die Muse der Geschichtsschreibung. Sie steht auf einer hohen Plinthe mit Löwenfell. Zu ihrer Linken sitzt der Kriegsgott Mars in römischer Feldherrenrüstung. Er umfasst die Hüfte der Frau mit dem rechten Arm. Zu seinen Attributen gehören ein Schwert, ein Schild mit Medusenhaupt sowie auf dem Boden ein Kriegshelm mit Federbusch. Sein Kopf ist mit einer Tänie bekränzt, die bei Siegern der Antike unter dem Lorbeerkranz liegt. Die Attribute der bildenden Künste und der Musik - Palette, Pinselbündel, Leier, Notenbuch, Köcher - liegen auf der anderen Seite der Plinthe. Die Figurengruppe steht somit in der ikonographischen Tradition der Darstellung der Künste und Wissenschaften, zu denen auch die Kriegskunst zählte. Letzterer wird hier jedoch eindeutig der dominierende Rang eingeräumt.
Wie Dorothee Heim (2016, Kat. Nr. 21) zu der Berliner Gruppe ausführt, wurde mit der Muse zugleich Fama assoziiert. Der entsprechende Modelleintrag (Modell 226) lautet:„Eine Gruppe, die Fama mit dem Mars“ Hierzu passt wiederum, dass sie unter dem Buch auch eine Fanfare hält (in der Berliner Ausformung abgebrochen, nicht, wie im Inventareintrag gedeutet, ein Palmenwedel). Die Augenbinde wiederum passt weder zu Klio, noch zu Fama, sondern eigentlich zu Justizia. 1790 hat die KPM das Modell im klassizistischen Stil als Biskuitausformung überarbeitet und dabei auf die Augenbinde verzichtet (vgl. die beiden Ausformungen im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, eine in Biskuit, eine weiß, glasiert).
Basierend auf stilistischen Kriterien lässt sich das Modell dem Bildhauer Wilhelm Christian Meyer (1726-1786) zuschreiben. Es handelt sich um eine frühe Ausformung. Hierfür sprechen die Anbringung der Zeptermarke auf der Rückseite des Sockels und die dicke, spröde Porzellanwandung, die hinter der Bodenplattenöffnung zylinderförmig ausgehöhlt ist. Vermutlich war es ein Versuchsstück - Brandriss und eine Fehlstelle an der rechten Ferse des Mars zeugen von technischen Schwierigkeiten bei der Ausführung dieser imposanten Porzellangruppe, die mit einer Höhe von 46,5 cm denkmalhaften Charakter hat. Die starke Untersicht und die im Verhältnis zum Körper kleinen Köpfe lassen darauf schließen, dass die Komposition ursprünglich für eine erhöhte Platzierung auf einem separaten Sockel konzipiert war.

Weitere alte Ausformungen befindent sich in verschiedenen Museen. Zum Teil sind sie staffiert, so im Berliner Stadtmuseum, der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Potsdam, der Eremitage St. Petersburg und der Museumslandschaft Hessen Kassel. Zum Teil sind sie ebenfalls weiß, glasiert, so, außer in Hamburg, auch im V & A London und Schloß Ludwigsburg (Landesmuseum Württemberg Stuttgart).

Lit.: Dorothee Heim, Die Berliner Porzellanplastik und ihre skulpturale Dimension 1751-1825. Der Sammlungsbestand des Kunstgewerbemuseums Staatliche Museen zu Berlin (=Bestandskatalog XXVI. des Kunstgewerbemuseums SMB), Berlin, Regensburg 2016, Kat. Nr. 21

ClKa

Material/Technik

Porzellan, weiß, glasiert

Maße

Höhe: 46,5 cm; Durchmesser: Sockel 18,7 cm; Gewicht: 5194 g

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Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

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