Die Dame gehört zu dem Kavalier Inv. Nr. HF 214, der ihr entgegeneilt und eine Kusshand zuwirft. Sie trägt einen Reifrock und darüber eine "Adrienne" (Mantel mit sog. Watteaufalte). In der Linken hält sie einen Fächer. Den Kopf neigt sie etwas nach rechts, dem Kavalier entgegen.
Außergewöhnlich feine Bemalung: Türkisfarbener Rock mit schwarzer, goldumrahmter Bordüre, eisenrot gefütterter Mantel. Darauf ein reiches, "indianisches" Blumenmuster in Eisenrot, Purpur, Gelb, Hellblau, Gold, Grün und Türkis. Mieder purpurfarben, Schulterborte und Ärmelaufschläge hellblau, Ärmel- und Häubchenschleifen gelb, Häubchen grün, mit aufgesteckter purpur- und Türkisfarbener Rose und weißen Schleifenenden. Haare hellrotbraun, Ohrringe grün-golden. Unter dem Rock ein glatter Stützrock (auch brenntechnisch nötig) und zwei Unterröcke sowie die Füße sichtbar.
Das Modell für Dame und Kavalier schuf Kaendler im Dezember 1736. Die Gruppe basiert auf dem Kupferstich "Le baiser rendu" von Pierre Fillœuil, 1736 erschienen, nach dem Gemälde von Jean-Baptiste Pater. Dieses geht mit dem Gegenstück "Le baiser donné" auf eine Verserzählung von Jean de Lafontaine zurück.
Bez.: Schwertermarke mit Punktknäufen und kurzen Parierstangen an einem der Unterröcke.
Lit. mit Vergleichsstücke: Meissen. Steinzeug und Porzellan des 18. Jahrhunderts Kunstgewerbemuseum Berlin, bearb. v. Bursche, Stefan, Berlin 1980, Kat. Nr. 302 f.
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