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GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Porträtsammlung Freundschaftstempel [A 090]
Porträt Johann Jakob Wilhelm Heinse (von Johann Friedrich Eich) (Gleimhaus Halberstadt CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gleimhaus Halberstadt / Ulrich Schrader (CC BY-NC-SA)
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Porträt Johann Jakob Wilhelm Heinse

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Beschreibung

Johann Jakob Wilhelm Heinse (1746-1803) studierte von 1766-1771 in Jena und Erfurt Jurisprudenz. Wieland erkannte sein poetisches Talent und empfahl ihn Gleim, der ihm 1772 in Quedlinburg eine Hauslehrerstelle verschaffte, die er aber bald wieder aufgab. Er lebte danach bis 1774 im Hause Gleims. Während Gleim auf Reisen war, "entführte" ihn Johann Georg Jacobi, um mit ihm die Zeitschrift "Iris" (1774-1776) herauszugeben. Sie zogen gemeinsam nach Pempelfort nahe Düsseldorf in das Haus von Friedrich Heinrich Jacobi. Eine lange geplante Italienreise, die Gleim auch finanziell unterstützte, trat H. 1780 an. Über drei Jahre hielt er sich in Italien auf, vor allem in Rom. Danach kehrte er nach Düsseldorf zurück. Er starb 1803 als Hofrat und Bibliothekar im Dienste des Kurfürsten von Mainz. H. war ein glänzender Kunstbetrachter (siehe "Über einige Gemälde der Düsseldorfer Galerie", 1776/1777) und leidenschaftlicher Musikliebhaber. Siehe hierzu den Künstlerroman "Ardinghello und die glückseligen Inseln" (2 Bde. 1787, 1794) oder auch "Hildegard von Hohenthal" (1795/1796), "Laidion oder die Eleusinischen Geheimnisse" (1774). H. war derjenige von Gleims Freunden, die dessen Identifikation mit "Vater Gleim" (=Rolle des Mentors und Mäzens) entscheidend beförderte.
Heinse an Gleim aus Düsseldorf am 22. Juni 1779: "... [Eich] will mein Porträt mit Gewalt mahlen; und ich kanns ihm leider nicht abschlagen, sonst thut ers wider meinen Willen. Und also bekommen Sie mich Unwürdigen nächstens in ihren Musentempel; für welchen nur die Mahlerey würdig seyn wird. Das Maß hab ich verlohren, das Sie mir geschickt haben; vergeßen Sie doch nicht, es in Ihrem nächsten Schreiben bey zu legen... Von Eich die besten Wünsche und Empfelungen. Ohne Zweifel muß er Ihnen noch bekannt seyn ; er stand in der Apotheke bey Michaelis; und ist auf dem Brocken gebohren."
Gleim erhielt zwei Bildnisse von Heinse, beide von Eich. Heinse am 22. März 1780 an Gleim: "... Mich sollen Sie doppelt bekommen; beydes Meisterstücke seines Pinsels. Er empfiehlt sich sehr gerührt von Ihrer Gütigkeit, Ihrem Wohlwollen."
Gleim lehnte das vorliegende Porträt - Heinse ohne Perücke, unfrisiert, im Schlafrock in genialischer Haltung - ab. Als Nicolai Gleim 1790 um ein Porträt Heinses bat, um einen Titelkupfer zu seiner "Allgemeinen Deutschen Bibliothek" (107. Bd.) danach stechen zu lassen, lieh dieser ihm das andere, konventionelle, Bildnis. Offenbar erhielt Gleim das Gemälde nicht zurück, jedenfalls ist es heute verschollen. Das unkonventionelle Sturm- und- Drang-Porträt dagegen ist erhalten.
verso: Wilhelm Heinse / wegen seiner Ode auf / den Herkules*) / gemalt von Eich / zu Dusseldorf / für / Gleim / 1780.

Material/Technik

Öl auf Holz

Maße

49,7 x 43,3 cm (mit Rahmen 53,5 x 46,8 cm)

Literatur

  • Becker, Carl (1911): Der Freundschaftstempel im Gleimhause zu Halberstadt. Halberstadt, 088
  • Becker, Carl (1963): Die Bildnisse im Gleimhaus. Halberstadt, 090
  • Körte, Wilhelm (1811): Johann Wilhelm Ludwig Gleims Leben. Aus seinen Briefen und Schriften. Halberstadt, 071b
  • Körte, Wilhelm ([1810/20]): Inventarium der zum Canonicus-Gleimschen-Nachlaße gehörigen Bücher und Handschriften, Kupferstiche und Gemälde. Angefertigt durch Dr. Wilhelm Körte, damit darnach ein wißenschaftlich geordnetes Verzeichniß demnächst angefertigt werden könne. [Halberstadt], IV.149
  • Lacher, Reimar F. (Hg.) (2010): Von Mensch zu Mensch. Porträtkunst und Porträtkultur der Aufklärung. Halle, 106
  • Nachlassinventar (1803): Inventarium des Nachlasses des am 18ten Februar 1803 zu Halberstadt verstorbenen Canonicus und Dom-Secretair Johann Wilhelm Ludwig Gleim, ... Halberstadt, XX.028.9
  • Scholke, Horst (2000): Der Freundschaftstempel im Gleimhaus zu Halberstadt. Porträts des 18. Jahrhunderts. Bestandskatalog. Bearb. v. Horst Scholke mit einem Essay von Wolfgang Adam. Leipzig, 109
GLEIMHAUS  Museum der deutschen Aufklärung

Objekt aus: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung

Das Gleimhaus ist eines der ältesten deutschen Literaturmuseen, eingerichtet im Jahr 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann...

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