„Der Spaziergang vom Brunnen zum Zaynhammer führt durch einen schattigen Wald. Beim Wirthe des Zaynhammers erhält man gute Erfrischung mancherlei Art. Von dem gedachten Wirtshause geht man links die Anhöhe hinab zu den Schicklerschen Anlagen." (Bellermann 1829, S. 28f.) Als Bellermann den Zainhammer und dessen Umgebung beschrieb, diente die Anlage schon fünf Jahre, also seit 1824, als Knochenmühle. Die ursprüngliche Aufgabe, von der die Mühle auch ihren Namen hatte und die hier seit 1779 ausgeübt wurde, bestand jedoch in der Herstellung von sogenanntem Zaineisen. Dabei handelt es sich um beim Schmieden durch Amboss- und Hammereindrücke an den Kanten eingekerbte Eisenstangen oder Eisenbänder, die als Halbzeuge zur weiteren Bearbeitung an Messer-, Klingen- oder Sensenschmiede oder an Nagelmacher geliefert wurden. Das Vorprodukt waren von Hüttenwerken gelieferte Grobeisenstäbe. Ihre Weiterverarbeitung in selbständigen Hammerwerken, den Zainhämmern, begann in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Im Zuge der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts verschwanden die Zainhämmer und mit ihnen der Name des von ihnen hergestellten Produkts. [Thomas Sander]
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