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Ethnologisches Museum Afrika [III E 14760]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=208352&resolution=superImageResolution#4838527 (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin / Hendryk Ortlieb (CC BY-NC-SA)
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Bogen

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Beschreibung

Historischer Hauptkatalog: "Bogen mit Sehne, wie III E 14758. Lg. 1m 41cm mitte Dm. 2,6cm"

Aneignungskontext
Dieser 142cm lange Bogen mit Sehne gehört zur sogenannten Kriegsbeute aus dem Maji-Maji-Krieg. Im Maji-Maji-Krieg (1905–1907) lehnten sich große Teile der in der südlichen Hälfte Deutsch-Ostafrikas lebenden Gesellschaften gegen die Vertreter der kolonialen Ordnung auf und griffen diese militärisch an. In diesem Krieg, den die Deutschen mit aller Brutalität nach dem Prinzip der verbrannten Erde führten, starben nach einigen Schätzungen bis zu 300.000 Afrikanerinnen und Afrikaner. Allerdings wurden die meisten Menschen nicht in direkten Kampfhandlungen getötet, sie starben vielmehr an Hunger als Folge der systematischen Zerstörungen ihrer Lebensgrundlagen durch die Kolonialtruppen.
Auch der materielle Besitz der Afrikanerinnen und Afrikaner wurde dabei zerstört oder fiel in die Hände der Deutschen und ihrer Verbündeten. Das Gouvernement in Dar es Salaam verwaltete und lagerte jedenfalls große Mengen von im Krieg erbeuteten Objekten, dabei handelte es sich aber hauptsächlich um Waffen. Der Gouverneur Graf von Götzen verfügte in einem Runderlass vom Dezember 1905 an Militärstationen und Bezirksämter sowie in einer Anordnung an das Kommando der sogenannten Schutztruppe, dass „(…)sämtliche Beutestücke, wie Waffen, Speere, Bogen, Schilde, Pfeile, Kriegstrommeln, Schmuckstücke pp. ohne Ausnahme als fiskalisches Eigentum anzusehen und daher von dem B.A. [Bezirksamt, d. Verf.] zu sammeln und mit der nächsten sich bietenden Gelegenheit an das Z.M. [Zentralmagazin, d. Verf.] in Daressalam zu senden sind“ (BundArch 1001/6112, Bl. 68). Der Runderlass wurde wohl deshalb notwendig, weil der „Erlös aus Beute“ oftmals nicht in den Etat der Kolonie, sondern in private Taschen geflossen war, da „über die Eigentumsverhältnisse der von den Eingeborenen erbeuteten oder bei der Unterwerfung von denselben abgelieferten Gegenstände Zweifel und Unsicherheit obwalten“ (BundArch 1001/6112, Bl. 68). Es ist also davon auszugehen, dass weit mehr Objekte als die sich im Zentralmagazin in Dar es Salaam befindlichen erbeutet wurden und ihren Weg in Privatsammlungen fanden oder veräußert wurden.
Nach einem Bericht des Kaiserlichen Gouvernements in Dar es Salaam an die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts waren bei den Kämpfen bis Ende März 1906 „796 Vorderlader, 613 Speere, 1056 Bogen, 1577 Pfeile, 16 Köcher, 7 Äxte, 7 Trommeln, 2 Paar Schellen und 1 Kriegshorn erbeutet und an das Zentralmagazin daselbst zur Ablieferung gelangt“ (SMB-PK, EM, 801, 1906/1009, Bl. 1). Schließlich sandte das Gouvernement in Dar 1914 kg Objekte (Gewicht inklusive der Kisten) an das Museum für Völkerkunde in Berlin, das entsprach nach Einschätzungen des Geografen und Ethnologen Karl Weule, seit 1907 Direktor des Leipziger Museums für Völkerkunde, ca. zwei Fünftel der Gesamtmenge der Objekte. Weule hatte auf Initiative der Kolonialabteilung Ende 1906 in Dar es Salaam diejenigen Objekte herausgesucht, die er für deutsche Museen als brauchbar erachtete. Das Ergebnis seiner Sichtung der von ihm so bezeichneten „ethnographischen Aufstandsbeute“ bestand darin, dass er den Objekten nur einen geringen wissenschaftlichen Wert beimaß und diesen den Charakter von Trophäen zuwies, die an „Provinzgemeinden“ verteilt werden sollten um das „koloniale Interesse“ zu beleben. Die für die deutschen ethnografischen Museen ausgewählten Objekte waren: „(…) 485 engl. Pfund Pfeile, 1283 engl. Pfund Speere, 851 engl. Pfund Bogen, 171 engl. Pfund Trommeln, 111 engl. Pfund Munitionsgürtel, 15 engl. Pfund Bestandteile von Fischgärten. [...] In dem ganzen grossen Beutehaufen machen die ausgewählten Stücke nur einen mässigen Teil, etwa 2/5, aus (…).“ (TNA, G8/5, Bl. 62-63). Er wählte zudem noch einige Äxte, ein Schild, „Tanzrasseln“ und zwei vermeintliche „Zaubersäcke“ aus – einer davon befin

Material/Technik

Holz; Leder

Maße

Objektmaß: 142 x 6 x 3 cm

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Ethnologisches Museum

Objekt aus: Ethnologisches Museum

Das aus der königlichen Kunstkammer hervorgegangene Ethnologische Museum gehört seit seiner Gründung 1873 international zu den größten und...

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