Bei der möglicherweise aus einer altmärkischen Werkstatt stammenden, frontal stehenden Figur Johannes des Täufers ist die Herkunft nicht mehr feststellbar.
Die sehr plastisch, fast monumental aufgefasste Skulptur ist rückseitig flach und nicht ausgehöhlt.
Beide Hände sind abgebrochen.
Der Heilige trägt einen Mantel aus Kamelhaar über einem mit einem Strick gegürteten Kleid. Die Umsetzung erfolgte wohl gemäß Matthäus 3, 1-6: „Er aber, Johannes, hatte seine Kleidung von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden.“ Es handelt sich in der Tat aber - wie in der spätmittelalterlichen Ikonographie üblich - um ein Kamelfell, denn unter dem Ansatz des rechten Armes wird der Knochen des Kamellaufes sichtbar.
Das Gesicht des Tieres liegt auf der halbkugeligen Plinthe auf.
Das Fell bildet eine Draperie, die von tief eingeschnittenen, zugespitzten Falten geprägt wird. Das rechte Bein ist vorgesetzt, so dass der Heilige in seiner Stellung bewegt, ja tänzelnd erscheint.
Das prägnant ausgearbeitete Gesicht wird von einem üppigen Bart und weit auf die Schultern herabfallendem Haar geprägt. Es hat große, tief liegende Augen, kräftige Wangenknochen und eine ebensolche Nase. Unterhalb des Bartes befindet sich eine größere Ausbruchsstelle, vielleicht hat sich hier ein Buch mit einem Lamm befunden. Insgesamt trägt der Heilige leicht karikaturhaft grobe Züge, die sein Leben und Predigen in der Wüste unterstreichen.
Eine solche Ausformung ist in der Zeit um 1500 nicht selten, das betrifft auch die kurios anmutende Darstellung des Kamelknochens (vgl. das Relief der Taufe Christi aus Bellingen bei Stendal). Ähnlich in der Gesichtsbildung sind zwei Heiligenfiguren aus dem Stendaler Annenkloster (jetzt im Altmärkischen Museum).
de