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Mindener Museum Objekt im Fokus [12 D 2.28]
Zigarrenform - Objekt im Fokus September & Oktober 2015 (Mindener Museum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum (CC BY-NC-SA)
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Zigarrenform der Fa. Otto Holzapfel aus Bünde, 1970er Jahre

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Beschreibung

Seeleute führten Tabak zu Beginn des 16. Jh. kurz nach der Entdeckung Amerikas in Europa ein. Er wurde zunächst entweder geschnupft oder in Pfeifen geraucht. Ab dem 19. Jh. kamen in Deutschland Zigarren aus zusammengerollten Tabakblättern in Mode.
Die Herstellung von Zigarren in Fabriken oder in Heimarbeit entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Gewerbe. Im Jahr 1830 entstand in Minden die erste Zigarrenfabrik Westfalens durch den Kaufmann Theodor Rocholl. Vor dem Eisenbahnzeitalter ließ sich der überseeische Rohtabak günstig per Schiff aus Bremen über die Weser transportieren. Dieser Standortvorteil begünstigte in Minden die Tabakindustrie, die sich zum wichtigsten Gewerbe der Stadt entwickelte.
1865 gab es bereits 34 Zigarren- und Tabakfabriken. Allein in der Firma Leonhardi & Noll wurden zu dieser Zeit durchschnittlich 20 Millionen Zigarren pro Jahr produziert. Die Handelskammer Minden galt mit ihren Standorten Bünde, Lübbecke, Minden und Vlotho als die „Tabakkammer der Nation“. Allerdings verlagerte sich die Produktion nach und nach aus den Städten auf das Land und in die Kleinstädte.
Die Zigarrenherstellung war früher reine Handarbeit. Als Rohmaterial dienten getrocknete Tabakblätter. Aus ihnen wurden die drei wesentlichen Bestandteile einer Zigarre hergestellt: 1. Die Einlage aus verschiedenen Tabaksstreifen als Träger des Geschmacks. 2. Das Umblatt, das die Form zusammenhält. 3. Das zuletzt aufgetragene, feine und teurere Deckblatt als Qualitätsmerkmal.
Zuerst fertigte der Wickelmacher durch das Einrollen der Einlage in das Umblatt den sogenannten Wickel. Nach 1867 wurde die Wickelform eingeführt. In dieser wurde der Rohling mehrere Stunden gepresst. Er nahm dadurch die Form einer Zigarre an und erhielt seine gewünschte Festigkeit. Je nach Herstellungsart wurden verschiedene Pressformen für 20 bis 25 Wickel verwendet.
Das „Objekt im Fokus“ ist eine solche aus Holz gedrechselte, zweiteilige Hohlform. Die Form, die ehemals in Hille verwendet wurde, stammt aus der Fa. Otto Holzapfel in Bünde. Die Firma existierte bis in die 1970er Jahre und war auf die Herstellung von Wickelformen spezialisiert.
Nach dem Pressen kam die Zigarre zum sogenannten Roller. Er umrollte den Wickel spiralförmig mit dem zuvor ausgewählten Deckblatt. Dieser Arbeitsschritt erforderte viel Geschick und Fingerspitzengefühl. Die fertigen Zigarren wurden getrocknet, sorgfältig sortiert und dann verpackt. Eine Banderole aus Papier gab den Herstellungsort und die Zigarrenmarke an.
Heute hat die starke Verbreitung von Zigaretten die Zigarre größtenteils verdrängt. Die Einsicht, dass Rauchen die Gesundheit gefährdet, hat ebenfalls zu einem Rückgang dieses Genussmittels geführt. In speziellen Zigarrenclubs wird das Rauchen jedoch noch aufwendig zelebriert.

Material/Technik

Holz

Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

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