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Mindener Museum Objekt im Fokus [6 L 1]
Botanisiertrommel- Objekt im Fokus Juli & August 2015 (Mindener Museum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum (CC BY-NC-SA)
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Botanisiertrommel, um 1900

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Beschreibung

Das Objekt im Fokus in den Monaten Juli und August ist eine Botanisiertrommel. Zumeist wurde dieses länglich zylindrische Blechgefäß zum Transport von in der Natur entnommenen, Pflanzen genutzt. Gesammelt wurden diese als Beleg zur wissenschaftlichen Erstbeschreibung und Bestimmung.

Vor Ort wurden die Pflanzen möglichst vollständig mit Blüte und Wurzel aus der Erde ausgegraben. Bei größeren Gewächsen bewahrte man nur die zur Bestimmung benötigten Pflanzenteile wie Spross, Blatt, Blüte und Frucht auf. Um solche Pflanzenbelege haltbar zu machen, presste man sie zwischen Löschpapier unter Gewichten oder in einer Pflanzenpresse. Im getrockneten Zustand wurden die Pflanzenteile dann auf einem Papier befestigt und Fundort, -tag und - wenn bekannt - mit dem vollständigen wissenschaftlichen Namen beschriftet.

Die Bezeichnung „Herbarium“ für eine solche Pflanzensammlung leitet sich vom lateinischen Wort „herba“= Kraut ab. Der schwedische Botaniker Carl von Linné (1707-1778) markiert mit seinem Werk „Species plantarum“ (1753) den Beginn der modernen Pflanzensystematik. Er veränderte auch das Anlegen von Herbarien, da er als erster seine Pflanzenbelege auf losen Blättern und nicht wie seine Vorgänger in gebundenen Büchern aufbewahrte. Dies bot den Vorteil, neue Entdeckungen an die richtige Stelle innerhalb einer Pflanzenfamilie sortieren zu können.

Die Anfertigung eines Herbariums war im 18. und 19. Jh. fester Bestandteil der Ausbildung zum Apotheker und noch heute werden sie in vielen der Biologie verwandten Studienrichtungen erstellt. Neben den wissenschaftlichen Sammlungen wurden und werden auch immer wieder Herbarien von Privatleuten angelegt. Anstoß ist meist das Interesse, die heimische Flora näher kennenzulernen. Häufig werden Kinder in der Schule an das Anlegen von Herbarien herangeführt. Zum Ende des 19. Jh. gab es im Handel ganze „Ausstattungen für den kleinen Sammler“ mit Botanisiertrommel, Spaten, Lupe, Präparier-Messer und Sammelbuch zu erwerben.

Das Sammeln der Pflanzen unterliegt jedoch festen Regeln: Geschützte und gefährdete Arten dürfen nicht gesammelt werden. Von 20 an einem Ort vorkommenden Pflanzen einer Art darf nur eine entnommen werden. Auch von einem größeren Gewächs, wie einem Busch, darf nur jeder 20. Teil abgeschnitten werden. Durch diese Vorsichtsmaßnahmen soll der Wachstumsort einer Sorte nicht bedroht werden.

Aus den Aufzeichnungen des Mindener Museums geht hervor, dass die hier gezeigte Botanisiertrommel auch beim Sammeln von Schmetterlingen als Transportgefäß genutzt wurde. Gefangen wurden Schmetterlinge mit Keschern. Der Schmetterling wurde dann mit chemischen Mitteln betäubt und getötet, um später auf eine Nadel präpariert in einem Glaskasten ausgestellt zu werden. Neben den wissenschaftlichen gab es zahlreiche private Schmetterlingssammlungen, die aus ästhetischem Interesse angelegt wurden. Heute sind viele Schmetterlingsarten gesetzlich geschützt und das Sammeln von Schmetterlingen ist nur noch für wissenschaftliche Zwecke mit Ausnahmegenehmigung erlaubt.

Material/Technik

Metall, Farbe, Textil

Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

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