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Mindener Museum Objekt im Fokus [4 K 2.2]
Bettwärmer , 1. Hälfte 19. Jh. (Mindener Museum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum (CC BY-NC-SA)
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Bettwärmer, 1. Hälfte 19. Jh.

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Beschreibung

Das Objekt im Fokus in den Monaten Januar und Februar ist ein Bettwärmer aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bettwärmer aus Metall, wie die aus Minden stammende Bettpfanne, wurden seit dem 17. Jahrhundert hergestellt. Der charakteristische lange Stiel ist bereits abgebrochen und verloren gegangen, bevor die Bettpfanne in die Sammlung des Mindener Museums kam.
In Zeiten, in denen es für die Mehrheit der Bevölkerung kaum möglich war, mehr als einen Raum zu beheizen, waren zusätzliche Wärmequellen notwendig. Insbesondere die Betten waren abends klamm und kalt. Um Wärme auch dorthin zu befördern, entwickelte man verschiedene Methoden. Eine der ältesten war das Erwärmen eines Steins in den noch glühenden Kohlen. Der erwärmte Stein wurde dann in ein Tuch eingeschlagen und ins Bett gelegt. Auch Vorläufer unserer heutigen Wärmflasche, Zinn- oder Kupferbehälter gefüllt heißem Wasser, waren im Einsatz. Am wirkungsvollsten erwies sich aber die Benutzung der Bettpfanne.
Die Pfanne wurde mit glühender Holzkohle oder glühendem Torf gefüllt. Um diese Wärmequelle sicher transportieren zu können, wurde die Pfanne mit einem Deckel verschlossen. Dieser Deckel musste jedoch mit Luftlöchern versehen sein, damit eine ausreichende Sauerstoffzufuhr den Brennvorgang im Inneren der Pfanne nicht abbrechen ließ. Dieser Umstand barg die Gefahr des Funkenflugs in sich, daher musste mit äußerster Geschicklichkeit und Vorsicht vorgegangen werden. Die Pfanne wurde an einem langen Stiel zwischen Matratze und Bettzeug geführt und dort stetig hin und her bewegt. Eine ungefährlichere Version war die mit heißem Sand gefüllte Bettpfanne. Diese kühlte jedoch vergleichsweise schnell aus.
Neben dem praktischen Nutzen war die Bettpfanne aber auch ein Statussymbol. Da der Rohstoff Kupfer nur relativ selten in reiner Form in der Natur vorkommt, konnten sich nur wohlhabende Familien den Erwerb einer daraus hergestellten Gerätschaft leisten. Kupfervorkommen in Deutschland gibt es im Erzgebirge, im Harz und im Mansfelder Gebiet. Durch Verschmelzung mit Zinn wird Messing daraus gewonnen. Die Produktion von Kupfer- und Messingwaren siedelte sich meist in der Nähe der Rohstofflager an. Frühe Zentren waren daher Goslar (11.-14. Jh.) und Braunschweig (nach 1300). Seit dem 15. Jh. waren insbesondere Aachen und Nürnberg für Ihre Produktion berühmt.
Der reine Materialwert erhöhte sich noch durch die aufwendige, handwerkliche Bearbeitung der Pfannen. Das runde Becken der Pfanne wurde von dem sogenannten „Beckenschläger“, mit dem Holzhammer kalt aus dem Metall getrieben. Der durchbrochene Deckel der Pfanne wurde oft mit einem figürlichen oder ornamentalen Motiv verziert. Auf den Deckel der Mindener Bettpfanne wurde ein von Blumen umgebener Vogel graviert und punziert. Bei letzterer Technik wird mit einem kleinen Stahlstempel ein einfaches Motiv, hier kleine Kreise, in das Metall geschlagen. Um die kostbare Bettpfanne gut sichtbar zu Schau zu stellen wurde sie, wie man es auf einigen zeitgenössischen Bildern sehen kann, im Wohnraum an einer am Ende des Stiels angebrachten Öse aufgehängt.

Material/Technik

Holz, Metall (Messing)

Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

Das 1912 gegründete Mindener Museum ist in einem Gebäudeensemble von sechs Häusern im Stil der Weserrenaissance untergebracht und zählt zu den...

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