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Stadtmuseum Simeonstift Trier Möbel [VI 0240]
Eckschrank (Encoignure) (Stadtmuseum Simeonstift Trier CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Simeonstift Trier (CC BY-NC-ND)
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Eckschrank (Encoignure)

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Beschreibung

Die zweitürige, halbhohe Encoignure besitzt den Grundriss eines Viertelkreises. Die Ecken sind abgeschrägt (Pans coupés) und die Füße brettartig. Eine geschwungene Leiste schließt das Möbel nach unten hin ab. Die beiden Türen werden von einer feinen, gewölbten Traverse zum oberen, schmalen Fries hin getrennt. Die Deckplatte wurde aus belgischem Rouge royale erneuert. Der Korpus ist aus Eiche gearbeitet und mit einem Nussbaumfurnier von geringer Stärke furniert. Die Schlagleiste der rechten Tür wurde aus Nussbaum erneuert. Die beiden Türen zeigen ein auffälliges gespiegeltes Furnierbild aus Nussbaumwurzel. Feine, doppelt gesetzte Faden-Marketerien in Ahorn akzentuieren die Oberflächen. Am Korpusrahmen und in dem oberen, schmalen Fries bilden sie einen feinen Rahmen. An den Türen fassen sie ein hochrechteckiges Feld ein und mäandrieren an den Ecken. Die Konturen der unteren Abschlussleiste und der beiden Brettfüße werden nur von einem marketierten Faden begleitet. Vorbild für dieses Möbel waren französische Encoignures der Zeit Ludwigs XVI. Dies und das Material Eiche für das Blindholz lassen auf eine deutsche Provenienz schließen, und hier vermutlich Mainz, wo der französische Einfluss von großer Bedeutung war und französische Stilelemente in die Möbelproduktion übernommen wurden. So ist vor allem das recht dünne Furnier ein Hinweis auf Mainz. Seit Ende der 1820er-Jahre konnten dort, wie vorher bereits in Paris und Petersburg, Furniere in dieser geringen Stärke und Größe hergestellt werden. Mit Furnierschneidemaschinen, die man aus Paris importiert hatte, gelang es nun, die aufwendigen Maserfurniere zu schneiden. Mit den klassizistischen Stilelementen, vor allem den mäandrierenden Fadenmarketerien im Style à la grecque, ist ein Rückgriff auf das Louis-seize festzustellen. Jedoch sind die Stilelemente des Biedermeier hier vorherrschend. Vor allem die großen Furnierflächen, die ganz bewusst auf die Wirkung der Holzmaserung abzielen und diese in den Vordergrund stellen, sind typisch für diese Zeit. So ist auch die geschwungene Abschlussleiste mit der den Konturen nachfolgenden Faden- Marketerie ein Element des späteren Biedermeiers um 1830. Im 18. Jahrhundert war die Encoignure ein beliebter Möbeltypus, der gerne auch als Paar hergestellt wurde. Sie wurde nur selten als Einzelmöbel aufgestellt, sondern häufig paarweise, wenn nicht sogar in allen vier Ecken des Raumes. Im Biedermeier ist dieser Typus nur noch gelegentlich gebaut worden, sodass unser Möbel schon von daher eine Besonderheit darstellt.

Material/Technik

Eiche, Nussbaum,Nussbaumwurzel, Ahornader, Eiche, Marmor Rouge royale, Namur, Elfenbein, Eisen

Maße

H 88.4 cm, B 70 cm, T 44 cm

Literatur

Stadtmuseum Simeonstift Trier

Objekt aus: Stadtmuseum Simeonstift Trier

Das Museum ist ein stadtgeschichtliches Museum mit Sammlungsschwerpunkten auf Zeugnissen der Trierer Stadtgeschichte sowie auf Kunst und Kultur der...

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