museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Nachlass Otto Illies (1881-1959) [NLI 032]
Pinge, unvollendet (Gleimhaus Halberstadt CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gleimhaus Halberstadt (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Pinge, unvollendet

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

In der alten Bergwerkslandschaft seiner neuen Heimat Harz fand Illies ein neues und überaus eigentümliches Bildmotiv: verlassene Erzgruben, so genannte Pingen. Waren auch Steinbrüche, die Illies ebenfalls darstellte, kein geläufiges Sujet, so hatten doch beispielsweise Albrecht Dürer, Caspar David Friedrich oder auch der Weimarer Christian Rohlfs solche gemalt oder gezeichnet. In die verlassenen Gruben, wie sie Illies am Büchenberg unweit seines Wohnortes fand, dürfte sich zuvor noch kein Maler verirrt, geschweige denn in ihnen gemalt haben. Illies entdeckte sie als Bildmotiv gemeinsam mit seinem Weimarer Studienfreund Rudolf Siegmund, der ihn zu Beginn der 30er Jahre in Wernigerode besuchte. Illies war tief beeindruckt von dieser "gewaltigen Unterwelt" (Illies). Das Innere des Stollens zeigte sich ihm geradezu mystisch dunkelglühend in allen erdenklichen Violett-, Grün-, Rot- und Blau-Tönen schillernd. Je tiefer der Blick eindringt, desto farbiger erscheint das Gestein. Beinahe jeder Farbton ist vertreten, wobei dunkles Blau und Lila dominieren.
Zugleich weist dieses "steinichte Durcheinander" Illies’ bevorzugtes Formprinzip auf: In der Schichtung der Felsen und Pingen sowie etwa auch bei Baumdarstellungen in den Verästelungen des Baumschlags, an den "Runen dunkler Felsenklüfte", wie es der Maler selbst formulierte, wird der Bauplan der Natur sinnfällig, der tatsächlich nicht anders denn als Wunder zu begreifen ist (Kat. Farben-Schöpfung, S. 35).
Im Nachlass Illies’ im Gleimhaus befindet sich nur eine unvollendete Fassung einer Pinge, die aber nicht weniger aussagekräftig hinsichtlich der Auffassung des Künstlers ist als eine etwa formatgleiche Fassung in Magdeburger Privatbesitz. Aus dem Vordergrund führt ein steiniger Gang in das Innere der Grube.
An seine Gemahlin sandte Illies (Februar 1941) eine Postkarte mit einer Felsenlandschaft Caspar David Friedrichs mit der Bemerkung: "Der gute C. D. Friedrich hat hier entschieden meine Pingen schon vorweg genommen." (siehe unter Dokument).

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

70,5 x 90,5 cm

Literatur

  • Lacher, Reimar (Hg) (2009): FARBEN-SCHÖPFUNG. Otto Illies (1881-1959), Yokohama - Hamburg - Wernigerode. Halle
Karte
GLEIMHAUS  Museum der deutschen Aufklärung

Objekt aus: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung

Das Gleimhaus ist eines der ältesten deutschen Literaturmuseen, eingerichtet im Jahr 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.