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Bischofsresidenz Burg Ziesar Landmarken und Erinnerungskultur [o. Inv.]
Tumbadeckplatte des Bischofs Dietrich von Stechow (Bischofsresidenz Burg Ziesar CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Bischofsresidenz Burg Ziesar / Wolfgang Lorenz (CC BY-NC-SA)
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Tumbadeckplatte des Bischofs Dietrich von Stechow

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Beschreibung

Dietrich von Stechow (1459–1472) veränderte maßgeblich die bauliche Gestalt der Residenz Ziesar. Er ließ die Kapelle zwischen 1460 und 1470 errichten und Umbauten am Palas vornehmen. Die besondere Bedeutung der neuen Burgkapelle für Dietrich fand darin ihren Ausdruck, dass er als einziger Bischof von Brandenburg in ihr begraben wurde.

Die Tumba mit der figürlichen Darstellung Bischof Dietrichs war ursprünglich in der Mitte der Burgkapelle über seinem eigentlichen Grab platziert und wies ihn sichtbar als Stifter des Gotteshauses aus. Dies machte die 2008 erfolgte geomagnetische Untersuchung der Burgkapelle wahrscheinlich. Die Stilistik der Figur und die Details wie die Wappen weisen einen eindeutigen Zusammenhang zum Votivstein in der Kapelle auf. Da dieser wahrscheinlich aus einer Magdeburger Werkstatt kommt, wie jüngere kunstgeschichtliche Untersuchungen wahrscheinlich gemacht haben, dürfte die Tumba zeitgleich in derselben Werkstatt hergestellt worden sein, d. h. Bischof Dietrich hatte die Kapelle von Anfang an als seine Grablege geplant.

Bischof Dietrich von Stechow entstammte einer märkischen Adelsfamilie. Nach dem Eintritt ins Brandenburger Domkapitel studierte er an der Universität Leipzig und wurde später Dompropst. 1459 machte der Brandenburger Kurfürst Friedrich II. (1440–1470) von seinem Nominationsrecht Gebrauch und ernannte Dietrich, der seit Jahren Ratgeber Friedrichs war, zum Bischof von Brandenburg. Dietrich erließ u. a. Verordnungen zur Verbesserung der geistlichen Lebensführung der Kleriker und zur Bistumsverwaltung. Unter seinem Pontifikat wurden die Wohngebäude auf der Burg Ziesar umgebaut und die gotische Kapelle errichtet. Trotz der engen Verbundenheit mit dem Brandenburger Kurfürsten bewahrte Dietrich die fürstliche Würde seines Bischofsamtes, die sich besonders in der architektonischen Gestaltung der Residenz Ziesar niederschlug. 1472 verstarb er und wurde in der Burgkapelle beigesetzt.

In der wechselhaften Geschichte der Burg Ziesar nach der Reformation gerieten die Leistungen Dietrichs in Vergessenheit. Zu unbekannter Zeit wurde das Grab geöffnet und die Grabplatte einfach achtlos auf dem Boden der Kapelle gelagert. So berichte Bekmann im 19. Jahrhundert von einem Stein mit einer Mönchsfigur! Das Wissen um den Kapellengründer und seine Leistungen war komplett verlorengegangen.

Da Stein ein teures Baumaterial war, scheute man sich nicht, die Grabplatte als Türschwelle zu nutzen. Man drehte den Stein um und beseitigte vor allem die umlaufende Inschrift, um den Stein passend zu machen. Bei Bauarbeiten Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Grabstein wiederentdeckt. Sie wurde auf die Burg gebracht und hier an verschiedenen Stellen aufgestellt. Der letzte Standort befand sich in der Toreinfahrt zum Innenhof, wo die Platte eingemauert war. Mit dem Umbau der Burg zum Museum im Jahre 2002 wurde die Platte gesichert und 2005 im Museum aufgestellt, und zwar in einer Art und Weise, die an ihre ehemals räumliche Wirkung in der Kapelle bewusst anknüpft.

Material/Technik

Sandstein

Maße

(L x H x B): 151 cm x 73 cm x 18 cm

Literatur

  • Bergstedt, Clemens (2005): Wege in die Himmelsstadt. Bischof – Glaube – Herrschaft 800-1500. Berlin
Bischofsresidenz Burg Ziesar

Objekt aus: Bischofsresidenz Burg Ziesar

In Ziesar befindet sich die einzige erhaltene Bischofsresidenz mit einem so dichten und vergleichsweise gut erhaltenen Malerei- und...

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