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Städtische Museen Zittau Zittauer Epitaphienschatz [7579]
Gemäldeepitaph Andreas Clement u. Adam Franck (Städtische Museen Zittau RR-R)
Herkunft/Rechte: Städtische Museen Zittau / Jürgen Matschie (RR-R)
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Gemäldeepitaph Andreas Clement u. Adam Franck

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Beschreibung

Darstellung/ikonographie: Sehr schlankes und filigran gerarbeitetes Epitaph in Ädikulaform, reiche Verzierung mit Bandelwerk. Das Bildprogramm entspricht dem zahlreicher lutherischer Retabel: Während die Mitteltafel die Kreuzigung Christi im Bildtyp einer mehrfigurigen „historischen Kreuzigung“ zeigt, erscheint im Aufsatz die Auferstehung Christi. Auch die Säulen, die das Mittelbild umgeben, haben eine inhaltliche Aussage, denn die Weinranken, die sich um die gedrehten Säulen winden, beziehen sich auf das Abendmahl. Der Wein steht für das vergossene Blut Christi; beim Abendmahl ist im Wein nach lutherischer Auffassung Christus gegenwärtig. Auf das Opfer Christi, das die Menschen von ihren Sünden befreit, weist auch das Bibelzitat im Architrav hin, das dem Buch des Propheten Jesaja entnommen wurde (Jes 53,5). Das Epitaph wurde 1624 von Adam Franck gestiftet, wie die Inschrift im unteren Abschluss des Epitaphs verdeutlicht. Adam Franck war der zweite Ehemann einer uns namentlich nicht bekannten Frau, die im Familienbildnis in der Sockelzone rechts zusammen mit einer erwachsenen Tochter erscheint. Links sieht man ihren ersten Mann, Andreas Klement, daneben ihren zweiten Mann Adam Franck, der 1624 noch am Leben war, sowie einen erwachsenen Sohn. Die Memorialinschrift im unteren Abschluss weist auf die beiden Männer hin, dabei muss der Eintrag zum 1625 verstorbenen Adam Franck nachgetragen worden sein. Das rechte Schriftfeld blieb zunächst leer, da die Ehefrau ihre beiden Männer überlebte. Erst mehrere Jahrzehnte nach der Anfertigung des Epitaphs, im Jahr 1695, ließ hier Helena Opitz, geb. Francke, eine Inschrift anbringen, die auf eine Renovierung des Epitaphs hinweist. Helena Opitz muss die Tochter von Adam Francks einzigem Sohn gewesen sein.
Zur Person/Familie: Adam Franck (1575-1625) stammte aus Frankfurt an der Oder, war Eisenhändler und lebte in der Böhmischen Gasse (Böhmische Straße 36), Andreas Klement (gest. 1601) war ebenfalls Eisenhändler und wohnte in der Hintergasse (Lindenstraße). Interessant ist, wie sich hier die Kontinuität im Geschäftsleben nachvollziehen lässt, denn nachdem der Eisenhändler Klement verstorben war, heiratete Franck dessen Frau und führte das Geschäft weiter.
Kommentar: Das Epitaph zeugt vom gehobenen Anspruch der Auftraggeber. Der Einwanderer Adam Franck wollte sich und seine Familie in Zittau angemessen präsentieren. Dabei ist nicht die Größe das Besondere – die Epitaphien Lontzer oder Schemisch sind vergleichbar – sondern die bemerkenswerte künstlerische und technische Ausführung. Es kommt mit der Sandelung eine eher selten bei den Epitaphien zu findende Technik zum Einsatz. Die Schnitzerei ist von sehr guter Qualität, wie z. B. der feine Engelskopf des Konsolbrettes im Vergleich mit den Physiognomien der Skulpturen des Epitaphs Weise zeigt. Interessant sind die bei vergleichbaren Epitaphien kaum auftretenden Asymmetrien, die mitunter erst auf dem zweiten Blick sichtbar werden. So ist die Sockelzone der Säulen unterschiedlich gestaltet. Für die Gemälde der Kreuzigung sowie der Auferstehung kamen jeweils graphische Vorlagen zum Einsatz. Bei der Kreuzigung jenes Blatt des Aegidius Sadeler, das später auch von Friedrich Kremsier für das Altarbild der Kreuzkirche herangezogen wurde. Künstlerisch steht das Epitaph für sich, auch wenn es sich mit seinem Erscheinungsbild – hervorzuheben ist die vorherrschende weiße Farbigkeit der Architektur – gut in die anderen zeitgenössischen Epitaphien einfügt.

Material/Technik

Holz mit farbiger Fassung / Blattmetallziertechniken: Vergoldung, zusätzliche Sandelung mit Ölvergoldung zur Polimentvergoldung, Versilberung, grüne, gelbe und rote Lüsterung auf Silber Ziertechniken Malerei: rote, grüne und schwarze Marmorierung, Polierweißfassung

Maße

Länge
264 cm
Breite
147,5 cm
Höhe
29,8 cm

Literatur

  • Knüvener, Peter (Hrsg.) (2018): Epitaphien, Netzwerke, Reformation : Zittau und die Oberlausitz im konfessionellen Zeitalter. Görlitz, Seite 446
Städtische Museen Zittau

Objekt aus: Städtische Museen Zittau

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