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Städtische Museen Zittau Zittauer Epitaphienschatz [7566]
Emporentafel Lorentz Gruner und Familie (Städtische Museen Zittau RR-R)
Herkunft/Rechte: Städtische Museen Zittau / Jürgen Matschie (RR-R)
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Emporentafel Lorentz Gruner und Familie

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Beschreibung

Darstellung/Ikonographie: Bei dem Epitaph handelt es sich um den Teil einer Emporenbrüstung. Der Aufbau gleicht den anderen, ebenfalls 1611 geschaffenen Epitaphien, die einheitlich gestaltet und aufgerichtet worden sind. Zum Epitaph gehört ein Konsolbrett mit zwei Inschriftenfeldern. Die Inschrift ist nicht mehr lesbar, kann aber rekonstruiert werden. Das Bibelzitat aus dem Buch Hiob (Hiob 19, 25–27) verspricht die leibliche Auferstehung der Toten, die Gott schauen werden. Dies wird begründet durch die im Mittelfeld abgebildete Auferstehung Christi. Dieses Bildthema wie auch Hiobs Erlösungshoffnung sind auf lutherischen Epitaphien häufig anzutreffen.
Zur Person/Familie: Das Epitaph erinnert an den am 3. Januar 1611 im Alter von 53 Jahren verstorbenen Zimmermeister Lorenz Gruner. Er ist demnach 1557 geboren. Gedacht wird außerdem seiner beiden Ehefrauen, der Montag nach Palmsonntag 1593 (9. April) verstorbenen Justina (erste Ehefrau) und der am 3. Oktober 1599 verstorbenen Dorothea (zweite Ehefrau). Möglicherweise wurde das Epitaph von einer dritten Ehefrau gestiftet, da drei Frauen dargestellt sind. Lorenz Gruner hatte vier Söhne, ohne dass hervorgeht, aus welcher Verbindung diese entstammten. Sie alle sind als Kleinkinder verstorben. Rechts sind drei Töchter dargestellt, von denen offenbar nur noch eine 1611 lebte.
Kommentar: Das Mittelfeld zeigt den von grellem Licht umgebenden Auferstandenen. Zu seinen Seiten kauern die Soldaten, die das Grab bewachen sollten. Sie sind in orientalische Gewänder gekleidet. Gemeint sind hier Ungläubige als Widersacher Christi, gezeigt werden sie als Türken, die zur Entstehungszeit des Epitaphs eine gravierende Gefahr für das Abendland darstellten (siehe Inv-Nr: 23370, Epitaph für einen gegen die Türken gefallenen Zittauer). Anspielungen auf osmanische Tracht finden sich häufig in der zeitgenössischen Kunst, allerdings selten in so deutlicher Weise. Man kann hier von guter Detailbeobachtung der osmanischen Mode sprechen, die vielleicht durch eigene Anschauung gewonnen werden konnte, gab es doch in der Zittauer Ratsbibliothek Beutestücke aus den Türkenkriegen. Die künstlerlische Handschrift des Malers findet sich in zahlreichen weiteren Epitaphien des frühen 17. Jahrhunderts. Prägnant sind die gedrungenen Gestalten mit relativ großen, runden Köpfen und flach wirkenden Gesichtern. Dies ist aber das einzige erhaltene Epitaph aus der Werkgruppe, bei dem der Maler das Gemälde auf Leinwand ausführte.

Material/Technik

Holz mit farbiger Fassung, Malerei auf Leinwand / Blattmetallziertechniken: Vergoldung, Versilberung; Ziertechniken Malerei: Weißfassung, grüne monochrome Fläche

Maße

Länge
92,5 cm
Breite
189 cm
Höhe
9 cm

Literatur

  • Knüvener, Peter (Hrsg.) (2018): Epitaphien, Netzwerke, Reformation : Zittau und die Oberlausitz im konfessionellen Zeitalter. Görlitz, Seite 422
Städtische Museen Zittau

Objekt aus: Städtische Museen Zittau

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