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Städtische Museen Zittau Zittauer Epitaphienschatz [7560]
Gemäldeepitaph Barthel und Agnes Rittner (Städtische Museen Zittau RR-R)
Herkunft/Rechte: Städtische Museen Zittau / Jürgen Matschie (RR-R)
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Gemäldeepitaph Barthel und Agnes Rittner

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Beschreibung

Darstellung/Ikonographie: Kleines Epitaph in Ädikulaform mit rundem Aufsatz. Die Säulen mit Blattranken verziert. Das Mittelbild zeigt den auferstandenen Christus als Sieger über Tod und Teufel. Jesus steht auf einer Weltkugel und zertritt eine Schlange, darunter befinden sich Tod (ein Knochenmann) und Teufel, die Jesus an Ketten hält. Das Bild besagt, dass Christus Tod und Teufel besiegt hat. Dies wird durch das Bibelzitat aus dem Johannesevangelium (Joh 14,19) unterstrichen, das im Architrav zu lesen ist. Das runde Bild im Aufsatz zeigt die Auferweckung des Jünglings von Nain durch Jesus. Die Szenerie ist nach Zittau verlegt: Der Leichenzug hat das Frauentor verlassen, im Hintergrund ist die Frauenkirche zu sehen. Im Vordergrund des Hauptbildes knien die Mitglieder der Familie Rittner. Links sieht man Bartholomäus Rittner und den einzigen Sohn, der das Erwachsenenalter erreichte, rechts Agnes Ritter. Zwischen ihnen sind sechs weiß gekleidete Kleinkinder und Säuglinge zu sehen, die alle bald nach der Geburt starben. Auf dem Wickelkissen des linken Säuglings sind die Buchstaben L, G und K zu lesen, die vielleicht als Abkürzungen der Vornamen zu deuten sind. In der Sockelzone befinden sich zwei Memorialinschriften. Die linke Inschrift, die heute größtenteils nicht mehr lesbar ist, erinnerte an den 1636 verstorbenen Bartholomäus Rittner. Die rechte Inschrift muss nachgetragen worden sein. Sie bezieht sich auf die Ehefrau Agnes Rittner, geborene Berthold, die 1675 im hohen Alter von 86 Jahren starb. Der untere Abschluss enthält weitere Memorialinschriften. Diese sind den Kindern gewidmet, die zwischen 1616 und 1637 starben. Möglicherweise wurde das Epitaph 1636 anlässlich des Todes von Bartholomäus oder ein Jahr später, nach dem Tod des Sohnes Johannes von Agnes Rittner, in Auftrag gegeben. Für Letzteres könnte die Wahl des Themas im Aufsatz, die Auferweckung des Jünglings von Nain, sprechen. Dagegen spricht allerdings der künstlerische Zusammenhang, der eine Entstehung wesentlich später, um 1660, nahe legt.
Zur Person/Familie: Bartholomäus Rittner besaß einen Bierhof in der Neustadt 25, den er 1612 mit einer Witwe Rittner, vermutlich seine Mutter, erbte. Sein Vater war Michael Rittner, Ratsherr, der zeitweilig das Amt des Stadtrichters inne hatte. Auch Bartholomäus war Ratsherr. Agnes Rittner stiftete 1667 der Ratsbibliothek für die Beschaffung von Büchern 100 Taler (Donatorenbücher, S. 5).
Kommentar: Das Epitaph lässt sich unschwer der Werkstatt des Tischlers George Bahns zuordnen, die sich häufig der schwarzgoldenen Fassung bedient hat. Sehr ähnliche Säulen mit Rankenwerk zeigt die Kanzel der Klosterkirche (1668). In den Details sind auch das wesentlich größere Epitaph für Georg Schnitter (1662) oder das Retabel der Kreuzkirche (dat. 1654) vergleichbar. Das Rittnersche Epitaph dürfte demzufolge ähnlich zu datieren sein wie jene. Das qualitätvolle Gemälde steht im Epitaphienbestand für sich. Es besticht durch die ausdrucksvollen Physiognomien, besonders die der Agnes Rittner. Formal vergleichbar ist der von heller Glorie umgebende Jesus vor düsteren Wolken auf dem Epitaph Walter, das aber sonst eine andere künstlerische Handschrift zeigt. Auch der Maler Friedrich Kremsier, der oft mit Bahns zusammengearbeitet hat, kommt wohl nicht als Schöpfer des Gemäldes in Frage.

Material/Technik

Holz mit farbiger Fassung / Blattmetallziertechniken: Vergoldung Ziertechniken Malerei: schwarze monochrome Fläche

Maße

Länge
213 cm
Breite
128 cm
Höhe
25 cm

Literatur

  • Knüvener, Peter (Hrsg.) (2018): Epitaphien, Netzwerke, Reformation : Zittau und die Oberlausitz im konfessionellen Zeitalter. Görlitz, Seite 459
Städtische Museen Zittau

Objekt aus: Städtische Museen Zittau

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