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Städtische Museen Zittau Zittauer Epitaphienschatz [23417]
Gemäldeepitaph Christoph Paul (Städtische Museen Zittau RR-R)
Herkunft/Rechte: Städtische Museen Zittau / Jürgen Matschie (RR-R)
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Gemäldeepitaph Christoph Paul

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Beschreibung

Darstellung/Ikonographie: Das Epitaph für Christoph Paul ist wahrscheinlich gleichzeitig mit dem Epitaph für die Ehefrau Anna Paul (Inv-Nr: 23416) geschaffen worden. Beide sind nebeneinander an der Brüstung der Westempore der Zittauer Kreuzkirche angebracht und beide weisen die gleiche Gestaltung und Rahmung auf. Das links angeordnete Epitaph für Christoph Paul zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass sich in der Mitte ein rechteckiges Gemälde befindet. Es zeigt die Verklärung Christi. In den Wolken sind allerdings ungewöhnlicherweise Jesus und Gottvater zu sehen, die Köpfe von einem Dreieck als Zeichen der Trinität hinterfangen. Flankiert wird das Paar von den Propheten Mose und Elia. Unten sind die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes, die Zeugen der Verklärung des Herrn wurden, zu erkennen. Unter ihnen befindet sich, entgegen dem Bericht der Evangelien, eine Frau, offenbar die Jungfrau Maria. Von links treten weitere Personen an das Geschehen heran. Der ältere Mann, der seine Arme erhebt und auf Christus hinweist, muss Christoph Paul sein. Die Frau mit bedecktem Haupt am Bildrand scheint die Ehefrau Anna Paul zu sein. Bei den weiteren Personen dürfte es sich um Anna Pauls Kinder aus erster Ehe handeln. Die Memorialinschrift in deutscher Sprache erinnert an den 1723 verstorbenen Christoph Paul. Es ist anzunehmen, dass die Inschrift nach dem Tod Pauls nachgetragen wurde. Beide Epitaphien sind wohl zusammen von Christoph Paul gestiftet worden.
Zur Person/Familie: Christoph Paul stammte aus Böhmisch Aicha / Ceský Dub in Nordböhmen, wo er am 16. September 1642 geboren wurde. Seine Eltern waren Matthias Paul, Bürger und Tuchmacher sowie auch Kirchenältester und Maria geb. Hammer. Die Familie, die offensichtlich evangelisch war, flüchtete vor der in Böhmen einsetzenden Gegenreformation in die Oberlausitz. Christoph Paul war Tuchhändler. Seine Geschäftsbeziehungen hatten ihn bis bis nach Holland geführt. Vielleicht handelte es sich um einen Geschäftspartner des Johann Schmid, dessen Witwe – Anna Schmid, geborene Fiebiger – er 1670 heiratete. Das Paar hatte keine gemeinsamen Kinder. Eine Leichenpredigt ist überliefert.
Kommentar: Das eindrucksvolle „Doppelepitaph“ sticht durch das qualitativ und ikonographisch herausragende Gemälde hervor. Geprägt wird das Gemälde von dramatischer Lichtführung und dynamischer, sehr spannungsreicher Komposition. Der Maler legte Wert auf die Darstellung barocker Körperlichkeit (Jesus) und fein gezeichneter, charaktervoller Porträts. Dabei ist auffällig, dass einige Gestalten und Gesichter geradezu in expressionistischer Manier nur schemenhaft angelegt sind, so zum Beispiel einige der Putten links oder die Gestalten rechts unten. Besonders auffällig ist das ebenfalls nur angedeutete Gesicht Gottvaters, das verschattet ist, aber durch rotglühende Augenbrauen betont wird. Der bislang unbekannte Maler schuf ebenfalls die Gemälde für die Epitaphien der Familie Leupold.

Material/Technik

Holz / bemalt

Maße

Länge
153 cm
Breite
178 cm
Höhe
21 cm

Literatur

  • Knüvener, Peter (Hrsg.) (2018): Epitaphien, Netzwerke, Reformation : Zittau und die Oberlausitz im konfessionellen Zeitalter. Görlitz, Seite 541ff
Städtische Museen Zittau

Objekt aus: Städtische Museen Zittau

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