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Städtische Museen Zittau Zittauer Epitaphienschatz [23367]
Gemäldeepitaph Christina Müssiggang und Familie (Städtische Museen Zittau RR-R)
Herkunft/Rechte: Städtische Museen Zittau / Jürgen Matschie (RR-R)
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Gemäldeepitaph Christina Müssiggang und Familie

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Beschreibung

Darstellung/ Ikonographie: Der architektonische Aufbau ähnelt dem Epitaph für Matthias Schemisch, nur sind hier statt Säulen ionische Pilaster ausgebildet. An den Seiten befindet sich ebenfalls durchbrochenes Rollwerk. Das Hauptfeld zeigt unten die Familie Müßiggang. Oben ist das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg abgebildet (Mt 20,1–16). Diese Geschichte aus dem Matthäusevangelium wird durch die Inschrift oben im Gebälk kommentiert. Text und Bild verweisen auf die Gnade Gottes, die allen Menschen zuteilwerden kann, auch dem Sünder, der die Erlösung eigentlich gar nicht verdient hat. Zugleich wird die Hoffnung formuliert, dass die Mitglieder der Familie Müßiggang in der himmlischen Welt wieder zusammenkommen mögen.
Zur Person: Der Schuster Georg Müßiggang stiftete das Epitaph für seine am 23. Februar 1588 im Kindbett gestorbene Ehefrau Christina. Im Bürger- und Einwohnerverzeichnis von 1578 ist der Schuster Georg Müßiggang in der Rubrik „Allerlei Handwerker so in und vor der Stadt, die nicht eigene Häuser oder Wohnung haben“ aufgeführt. Er besaß demnach zu diesem Zeitpunkt noch keinen Grundbesitz. Gemäß Memorialinschrift lebte die Familie auf der Fleischergasse (Reichenberger Straße) – vermutlich zur Miete. Erstaunlich ist, dass ein relativ mittelloser Schuhmacher ein Epitaph stiftete. Späterhin waren mehrere Müßiggangs Schuhmacher, bei denen es sich vermutlich um seine Nachkommen handelte. Diese erwarben auch Grundbesitz in der Stadt. Wie die Darstellung zeigt, hatte das Paar sechs Kinder, von denen ein Sohn und eine Tochter zum Zeitpunkt der Stiftung noch lebten.
Kommentar: Der Aufbau ist bemerkenswert: Die Familie kniet im Bildvordergrund. Sie wird durch eine Mauer von der biblischen Szene im Hintergrund getrennt, die weit in die Tiefe gestaffelt ist, da sich dort verschiedene Handlungen Abspielen: Vorne links steht Jesus mit den Jüngern, dahinter rechts verschiedene Personengruppen, jeweils im Gespräch miteinander. Dargestellt ist der Hausherr, der zu verschiedenen Zeiten am Tage Arbeiter einstellt, aber ihnen am Ende des Tages allen denselben Lohn auszahlt (ganz hinten im Haus dargestellt). Zur grafischen Vorlage dieser Komposition siehe den Beitrag von Rudolf Bönisch. Die Malerei ist von einfacher Qualität und erinnert im Ausdruck der dargestellten Personen bereits an den kurz nach 1600 tätigen Maler, dem zahlreiche Epitaphien aus der Frauenkirche zugeschrieben werden können.

Material/Technik

Holz mit farbiger Fassung / Blattmetallziertechniken: Auflage mit Zwischgold, Versilberung, Lüsterung auf Silber; Ziertechniken Malerei: Weißfassung, Sticheltechnik

Maße

Länge
96 cm
Breite
108,5 cm
Höhe
11,5 cm

Literatur

  • Knüvener, Peter (Hrsg.) (2018): Epitaphien, Netzwerke, Reformation : Zittau und die Oberlausitz im konfessionellen Zeitalter. Görlitz, Seite 395
Städtische Museen Zittau

Objekt aus: Städtische Museen Zittau

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