Dem Bild liegt das skandalöse Fresko von Anton Raphael Mengs von 1758/59 zugrunde, das der Künstler, im Stil pompejanischer Fresken gemalt, seinem Freund Johann Joachim Winckelmann als Original unterschob. Winckelmann, der das Fresko außerordentlich pries, glaubte zunächst an die Echtheit und veröffentlichte es in seiner "Geschichte der Kunst des Alterthums". Der Vorfall führte zum Verwürfnis zwischen dem Gelehrten und Mengs.
Der Hessische Maler Wilhelm Böttner, ein Schüler von Johann Heinrich Tischbein in Kassel, malte diese Version um 1780 in Rom nach dem Vorbild von Mengs. Sie erfuhr positive Resonanz u.a. bei Goethe. Die Radierung nach dem Gemälde fertigte Johann August Nahl der Jüngere an, ebenfalls ein Schüler Tischbeins und Freund Böttners. Das italienische Papier könnte ein Indiz darauf sein, dass er sie während seines Rom-Aufenthaltes (1774-1781) schuf, d.h. also unmittelbar nach Fertigstellung von Böttners Gemäldevorlage.
Bez. u.l.: Boettner Pinx.
Monogr. z.r.: AN
Dr. Wolfgang von Wangenheim
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