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Ehemalige Synagoge Laufersweiler [o. Inv.]
Tischdecke mit Stickarbeit (Förderkreis Synagoge Laufersweiler e.V. CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Förderkreis Synagoge Laufersweiler e.V. / Carolin Manns (CC BY-NC-SA)
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Tischdecke mit Stickarbeit

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Beschreibung

Diese Tischdecke aus hellblauem Webstoff mit dunkelblauem Häkelrand wurde vermutlich für einen Esstisch gestaltet. Sie wurde bestickt mit roten, gelben, blauen und grünen Erntemotiven aus Baumwollgarn. Über eine Zeitzeugin aus Kastellaun geriet die Tischdecke in die Sammlung der ehemaligen Synagoge Laufersweiler. Sie berichtete wie die Jüdin Ilse Wolf 1942 eines Tages ihre Mutter und Schwester aufsuchte und ihnen mit den Worten „In diese Decke habe ich all meine Tränen eingestickt“ die Decke übergab. Wohl in Erwartung ihrer bevorstehenden Deportation soll sie darum gebeten haben, die Decke für sie aufzubewahren. Würde sie nicht wiederkehren, solle die Familie sie als Andenken bewahren.

Ilse Wolf wurde am 7. September 1923 in Kastellaun geboren. Ihre Eltern sind Ludwig Wolf und Franziska Frieda Wolf geb. Hammerschlag. Zu einem unbekannten Zeitpunkt verzog sie nach Bendorf-Sayn, wo sie als Hilfspflegerin in der Israelitischen Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke verzeichnet war. Am 15. Juni 1942 wurde Ilse Wolf mit einem Transport ab Koblenz nach Sobibor deportiert. Hier verliert sich ihre Spur. Auch ihre Mutter wird 1942 deportiert, der Deportationsort und ihr weiteres Schicksal sind unbekannt. Ludwig Wolf findet am 23. September 1942 im Konzentrationslager Sachsenhausen den Tod.

Die Jacoby‘sche Heil- und Pflegeanstalt war ein wichtiger Arbeitgeber der Umgebung sowohl für jüdische als auch nicht-jüdische Kräfte. Ab 1938 jedoch arbeiteten hier fast ausschließlich jüdische Hilfkräfte, viele von ihnen hatten ihre vorherigen Arbeitsplätze verloren. Dabei betrachteten einige den Aufenthalt als Zwischenstation vor der geplanten Emigration nach Palästina, der sie auf die landwirtschaftliche Arbeit vorbereiten sollte.
Ab 1940 kam der Heil- und Pflegeanstalt jedoch zunehmend die Rolle eines Sammellagers zu, in das jüdische Patienten aus ganz Deutschland gebracht wurden. Zwischen März und November 1942 wurden Bewohnern und Pflegepersonal in die Vernichtsungslager des Ostens deportiert. Am 10. November wurde die Heil- und Pflegeanstalt durch einen Erlass des Reichsinnenministers aufgelöst.

Material/Technik

Baumwolle, bestickt

Maße

H. 160cm; B. 120cm

Ehemalige Synagoge Laufersweiler

Objekt aus: Ehemalige Synagoge Laufersweiler

Die 1911 erbaute Synagoge Laufersweiler erinnert an die einst zahlreichen jüdischen Gemeinden in den kleinen Dörfern und Kleinstädten des...

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