Porträt von Ludwig van Beethoven. Der deutsche Komponist ist hier als Halbfigur nach links gewandt dargestellt. Seinen Kopf hält er nach unten gebeugt, die Stirn ist leicht gerunzelt und sein Blick ist nach innen gekehrt. Er präsentiert sich hier mit seiner wilden, offenen Mähne, in Mantel mit Halstuch gehüllt. Während er in seiner linken Hand ein Buch hält, wo man auf dem Cover einen Titel erahnen kann, hält er mit der rechte Hand einen Griffel und stützt die Hand auf den anderen Arm ab. Rechts neben ihm rankt ein Rosenstrauch empor, erstreckt sich den oberen Bildnisrand entlang. Unten links erkennt man ein Geländer, vielleicht von einer Brücke. Das Bildnis ist rechteckig gerahmt, mit abgerundeten Ecken. Es wird von weiteren rankenden Pflanzenornamenten ringsum dekoriert. Den oberen Abschluss bildet eine Reihe von Sternen. Außerdem sind die Worte "Egmont", "Simphonia" und "Fidelio" links, oben und rechts eingearbeitet. Damit sind die Hauptwerke Beethovens gemeint.
Der Klaviervirtuose machte sich zunächst durch sein freies Improvisieren und Fantasieren auf dem Instrument einen Namen. Mit Beginn und Verschlimmerung seiner Taubheit, konzentrierte er sich ausschließlich aufs Komponieren. Er hatte bei Joseph Haydn das Komponieren erlernt, seine produktivsten Jahre zwischen 1802-1812 in Wien verbracht und in der Zeit auch seine einzige Oper "Fidelio" komponiert. Er schuf außerdem bereits 1796 zwölf Variationen über ein Thema aus Händels Oratorium, "Judas Maccabäus".
Das Bildnis wurde als Stahlstich ausgeführt. Jedoch verwendete der Stecher mit Sicherheit weitere Ätzverfahren, betrachtet man einmal den Rosenstrauch, Hintergrund und die Ornamentik ringsum den Rahmen. Ausgeführt wurde das Blatt von Albert Henry Payne (1812-1902), Verleger und Zeichner in Leipzig und London. Als Vorlage wählte er ein Werk von Heinrich Wilhelm Storck (1808-1850), der ebenfalls in Leipzig als Lithograph und Maler tätig war. Die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel liest übrigens auf dem Einband die Worte "Missa solemnis", eine feierliche Messe, die der Komponist aus Anlass der Inthronisation des Erzherzogs Rudolph von Österreich zum Erzbischof von Olmütz komponiert hat. Der Erzherzog war Schüler und Förderer des Komponisten. Dazu malte der bayerische Hofmaler Joseph Karl Stieler (1781-1858) um 1820 ein Ölgemälde des Komponisten, das sich aktuell im Beethoven-Haus in Bonn befindet, und das sicherlich als Inspiration für Storcks Werk gedient haben wird, da der Komponist dort in gleicher Weise mit ins sich gekehrtem Blick an seiner Messe arbeitet.
Signatur: Storck del. A. H. Payne sc.
Beschriftung: L. v. Beethoven. Egmont / Simphonia / Fidelio
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