Porträt von Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Der deutsche Schriftsteller wird hier als Brustbild nach rechts gezeigt. Sein freundlicher Blick begegnet dem Betrachter. Er trägt eine Perücke mit Zopf sowie einfache Kleidung. Das Bildnis ist oval gefasst. Darunter erscheint eine Tafel mit dem Wort "Gleim", welche mit einem Lorbeerkranz verziert ist.
Johann Wilhelm Ludwig Gleim hat zunächst ein Studium der Rechtswissenschaften n Halle aufgenommen. 1743 ging er nach Potsdam, danach nach Berlin. Er wurde dann Sekretär des Markgrafen Wilhelm von Brandenburg-Schwedt und folgte ihm in den Krieg. Nach dem Tod seines Dienstherrn war er kurz Sekretär des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau. 1747 wurde er Domsekretär des Domstifts in Halberstadt. Diese Tätigkeit übte er 50 Jahre aus. Nebenbei übte er Einfluss auf verschiedene Dichterpersönlichkeiten seiner Zeit, half ihnen finanziell aus. Außerdem schaffte er sich eine eigene Bibliothek mit Belegexemplaren befreundeter Autoren, teilweise übernahm er literarische Nachlässe von Künstlerfreunden und er ließ sich bereits in seiner Potsdamer Zeit lebensgroße Porträts seiner Freunde schaffen, deren Aneinanderreihung als Galerie von ihm als "Tempel der Freundschaft und der Musen" bezeichnet wurde. Auf dieser Grundlage entstand wohl das Gleimhaus in Halberstadt.
Die Signaturen des Blattes sollten wohl mal gelöscht werden; sie sind nur noch ganz schwach lesbar. Als ausführender Künstler des vorliegenden Kupferstichs wird der Dresdner Künstler Gotthelf Wilhelm Weise (1750-1810) angesehen. Seine Vorlage holte er sich von einem Gemälde von 1771 von dem Maler und Radierer Johann Heinrich Tischbein d.Ä. (1722-1789). Das Blatt soll in der Zeitschrift "Journal von und für Deutschland" 1789 als Frontispiz erschienen sein. Bisher konnte das nicht nachgewiesen werden.
Signatur: J. H. Tischbein Sen. pin. G. W. Weise sc.
Beschriftung: GLEIM.
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