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Museum August Kestner Antike Kulturen Gefäßkeramik und Vasenmalerei [1954.8]
Lkythos (Museum August Kestner CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum August Kestner / Christian Tepper (CC BY-NC-SA)
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Totenopfer am Grabmal (Lekythos)

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Beschreibung

Weißgrundige Lekythen zeugen von der Bedeutung des Öles im Bestattungsritual. Feines Öl war ein teurer Luxusartikel, und daher handelt es sich bei diesen Gefäßen manchmal um 'Mogelpackungen', die im Innern häufig kleine Scheinkammern besaßen. So konnte die Ölspende an die Toten auf ein erträgliches und finanzierbares Maß reduziert werden.
Lekythen dieses Typs waren Grabbeigaben und spielten eine wichtige Rolle im griechischen Toten- und Begräbnisritual. Die Vasenbilder zeigen Trauernde, welche Öl zur Totenspende an das Grabmal bringen oder dort Kulthandlungen vollziehen.
Diese Lekythos zeigt eine Szene am Grabmal. Doch erhält dieses Bild durch die Einbeziehung des Verstorbenen in das Totenritual selbst eine besondere Tiefe. Der Verstorbene – der in einen roten Mantel (Himation) gehüllte Jüngling – ist charakterisiert durch den Granatapfel in der rechten Hand, den dunklen Mantel, die geneigte Kopfhaltung und das geflügelte Eidolon, welches seine Seele im Hades darstellt. Das Mädchen rechts neben der Stele, eine noch lebende Verwandte, hält durch die Totenopfer das Gedenken an die Verstorbenen wach. (AVS)

Material/Technik

Ton / weißgrundiger Überzug, Bemalung

Maße

Höhe: 32,8 cm

Ausführliche Beschreibung

Unterseite des Fußes konisch, kleine kreisförmige Vertiefung um spitzen "Zapfen". Die Unterseite und der Außenrand sind tongrundig; in der Kerbe und teilweise auch auf dem Rand noch Reste der rötlichen Engobe. Oberseite schwarz. Zwischenglied nur durch zwei umlaufende Ritzlinien hervorgehoben und schwarz wie auch der untere Teil des Gefäßkörpers. Der übrige Körper und die Schulter haben einen weißen Überzug. Kleiner Absatz am Hals- und Mündungsansatz. Oberseite der Mündung tongrundig mit rötlicher Engobe; weder Mündungseinsatz noch Brennloch sind vorhanden. Oberer Bildabschluß Mäander in schwarzer Mattfarbe zwischen umlaufenden verdünnten Firnislinien. Auf der Schulter Palmettengeschlinge in grau-schwarzer Mattmalerei. - Bild: In der Mitte eine breite Stele auf drei Stufen, oben von Akanthusblättern bekrönt. Die schwarzen Fäden auf den Stufen und neben der Stele sind die Enden der verblassten Tänien, mit denen das Grabmal geschmückt war. Links steht ein in ein rotes Himation gehüllter Jüngling und hält einen runden Gegenstand (Granatapfel?) in der rechten Hand. Auf ihn zu fliegt ein Eidolon. Rechts steht ein Mädchen in ungegürtetem Peplos mit langem Apotygma und roten breiten Borten. In der Linken hält es einen mit einem Blattzweig geschmückten Kasten. Dieses Bild ist durch die Einbeziehung des Toten vertieft. Er ist durch das Eidolon, den Granatapfel, den dunklen Mantel sowie die geneigte Kopfhaltung charakterisiert.

Literatur

  • Dierichs, Angelika - Siebert, Anne Viola (2006): Duftnoten. Was Griechen und Römern in die Nase stieg. Hannover, 75 Nr. 54
  • Follmann, Anne Barbara (1971): Corpus Vasorum Antiquorum. Deutschland. Hannover, Kestner-Museum 1. München, Taf. 47,1-4

Links/Dokumente

Museum August Kestner

Objekt aus: Museum August Kestner

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