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Mindener Museum Objekt im Fokus Vor- und Frühgeschichte des Mindener Landes [Mi 2086]
Bronzezeitliche Lanzenspitze, Petershagen Döhren (Mindener Museum RR-R)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum (RR-R)
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Bronzezeitliche Lanzenspitze, Petershagen Döhren

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Beschreibung

Das Objekt im Fokus in den Monaten Mai und Juni 2016 ist eine Lanzenspitze aus Petershagen-Döhren. Form und Material zeugt davon, dass Sie um etwa 1600 v. Chr. in der Übergangszeit von der Früh- zur Mittelbronzezeit entstand.
Die Bronzelanzenspitze wurde 1971 beim Ausschachten einer Baugrube am nordwestlichen Ortsrand von Petershagen gefunden. Sie besteht aus einer spitzzulaufenden hohlen Tülle an deren rechter und linker Seite sich eine blattförmige Schneide ansetzt. Die Lanzenspitze entspricht dem Typ Bagterp, von dem ein weiteres Exemplar etwa 5 km weiter östlich aus einem überpflügten Grabhügel in Petershagen-Bierde geborgen wurde. Aufgesetzt wurde die Lanzenspitze auf einen hölzernen Stab. Die Tülle wurde durch zwei Nietlöcher auf einem Stab befestigt.
Die Lanzenspitze besteht aus einer spitzzulaufenden hohlen Tülle an deren rechter und linker Seite sich eine blattförmige Schneide ansetzt. Aufgesetzt wurde die Lanzenspitze auf einen hölzernen Stab. Die Tülle wurde durch zwei Nietlöcher auf einem Stab befestigt.
Diese Art der Lanzenspitze ist Westfalen relativ häufig- bis zum Jahr 2008 wurden etwa 69 Lanzenspitzen dieser Art bei der LWL-Archäologie für Westfalen verzeichnet. Häufig wurden diese Lanzenspitzen an landschaftlich auffälligen Orten oder Gewässern gefunden. Fundorte dieser Art deuten auf eine Rolle als Opfergabe bei kultischen Handlungen hin. Bei 18% der Lanzenspitzen handelt es sich um Grabbeigaben. Dass die Lanzenspitzen aber auch als Waffen benutzt wurden, belegen Funde mit charakteristischen Kampfspuren aus Oberfranken.
Bronze war in der Bronzezeit meist eine Legierung aus 90% Kupfer und 10% Zinn. Das Kupfer wurde durch die Zugabe von Zinn härter und konnte besser für die Herstellung von Waffen und Werkzeugen verwendet werden. In Westfallen waren diese Rohstoffe jedoch nicht vorhanden oder zugänglich. Die nächstgelegenen Erzvorkommen von Kupfer waren erst in den verschiedenen Mittelgebirgen Deutschlands oder den Alpen anzutreffen. Zinn musste aus Cornwall in Südengland importiert werden. Nur durch Handel (oder Raub) konnten diese Rohstoffe oder bereits fertige Produkte aus Bronze nach Westfalen gelangen. Wichtiger Handelsweg war schon damals die Weser.
Die Gewinnung des Metalls war ein mühseliger Arbeitsprozess: Das abgebaute Erz wurde mit Mahlsteinen zerkleinert und ausgewaschen, um das darin vorhandenes Metall vom übrigen Gestein zu trennen. Das pulverisierte Metall wurde mit Zuschlägen wie Kalkspat im Feuer geröstet, um den Schwefelanteil im Erz herabzusetzen. Das so gewonnene Metall wurde in tönernen oder steinernen Tiegeln in einem Gruben- oder Kuppelofen erhitzt. Um Temperaturen von 1000 Grad Celsius zu erreichen, wurde durch Löcher in der Außenwand des Ofens mit Blasebälgen Frischluft eingebracht. Das so verflüssigte Metall wurde zur Herstellung der Lanzenspitze in eine Gussform aus einem hitzebeständigen Material, wie Ton, Stein oder Bronze gefüllt. Um die Aushöhlung der Tülle entstehen zu lassen wurde ein ebenfalls hitzebeständiger Kern eingefügt, der nach dem Erkalten der Bronze wieder entnommen wurde. Abschließend wurden die Kanten geschliffen und die Schneiden geschärft.

Material/Technik

Bronze / Gegossen & Geschärft

Maße

B x L: 4,3 x 17,4 cm

Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

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