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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Gemäldesammlung [GK I 7344]
Vaillant, Jacques [ zugeschrieben]: Allegorie auf die Huldigung Pommerns vor dem Großen Kurfürsten,1625, GK I 7344. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Pfauder, Wolfgang (2014) (CC BY-NC-SA)
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Allegorie auf die Huldigung Pommerns vor dem Großen Kurfürsten

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Beschreibung

Im Fokus der Darstellung steht Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, dem als Sieger in den Feldzügen gegen die Schweden in Vorpommern gehuldigt wird. Er ist als siegreicher Feldherr mit einem Lorbeerkranz gekrönt, während Fama, die Göttin des Ruhmes, mit ihrer Posaune die Nachricht von dem Sieg in die Welt trägt. Gleichzeitig hält sie einen zweiten Lorbeerkranz über das Haupt des Kurfürsten. Kurfürstin Dorothea von Brandenburg steht neben ihrem Gatten und hält eine Siegespalme in Händen. Vor dem Kurfürstenpaar knien zwei Wilde Männer als Schildhalter, die ein Wappen mit dem Pommerschen Wappentier, dem roten Greif, halten. Ein weiterer Wappenträger hält das kurbrandenburgische Wappen, in dem ausschnittweise der brandenburgische Adler und die pommerschen Greifen zu erkennen sind. Der Kurfürst ist im hermelinbesetzten Kurmantel und einem kostbaren kurfürstlichen Gewand aus Drap d’Or gekleidet, das er über Rüstungsteilen trägt. Auch der ungefähr zwanzigjährige Kurprinz Friedrich trägt Kleidung aus Drap d’Or, die von ihrem Schnitt her der Mode der 1670er Jahre entspricht. Über ihm schüttet ein Putto ein Füllhorn mit Blumen, Früchten und Kornähren aus – ein Symbol der Fruchtbarkeit und des Fortlebens der Dynastie sowie des zukünftig zu erwartenden Reichtums Kurbrandenburgs unter der Regierung des späteren Kurfürsten.

Der Kurfürst trug den Titel des Herzogs von Pommern, im Westfälischen Frieden hatte man ihm Hinterpommern zugesprochen. Vorpommern gehörte jedoch noch bis zum Ende der 1670er Jahre zum schwedischen Herrschaftsgebiet. Der Einfall der Schweden in kurbrandenburgische Landesteile und deren Zurückdrängung in der Schlacht von Fehrbellin führte ab 1675 zu jahrelangen militärischen Auseinandersetzungen, in denen Dänemark und die Republik der Vereinigten Niederlande mit Brandenburg verbündet waren. Der Schwedisch-Brandenburgische Krieg führte 1677 zu einer Belagerung und Eroberung Stettins und 1678 zur Eroberung von Rügen, Stralsund und Greifswald durch das brandenburgische Heer. Es waren diese militärischen Erfolge des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, die ihm in der Geschichtsschreibung die Bezeichnung des „Großen Kurfürsten“ einbrachte. Bereits wenige Monate nach der Eroberung von Greifswald musste Kurbrandenburg die eroberten Gebiete in Vorpommern jedoch nach dem Frieden von Saint-Germain im Jahr 1679 wieder abtreten. Für den Kurfürsten war dies eine große Kränkung, die weitreichende Auswirkungen auf die kurbrandenburgische Außenpolitik der folgenden Jahre haben sollte.

1677 und 1678 gab es jedoch noch Grund in Kurbrandenburg, die Eroberungen ausgiebig zu feiern. Auf die Huldigung des Kurfürsten in Stettin folgte am 28. Dezember 1677 der festliche Einzug des Kurfürsten bei seiner Rückkehr nach Berlin. Ebenso fanden am 9. November 1678 Einzug und Huldigung des Kurfürsten in Greifswald statt, wie auch am 2. Dezember 1678 der erneute festliche Einzug in Berlin. Sowohl 1677 als auch 1678 wurde aus Anlass der triumphalen Rückkehr nach Berlin der Weg des Kurfürsten zwischen Stadttor und der Berliner Residenz mit einer temporären Festarchitektur geschmückt. Ehrenpforten wurden errichtet, die ein umfangreiches Bildprogramm enthielten, das Bezug auf die Eroberungen nahm. Auch die wahrscheinlich 1678 angefertigte „Allegorie auf die Huldigung Pommerns vor dem Großen Kurfürsten“ stammte aus dem Bildprogramm einer dieser Ehrenpforten. Offenbar entstand das Gemälde in großer Eile, worauf der flüchtige, eher grobe Pinselduktus verweist, der zudem eine Wahrnehmung aus Fernsicht berücksichtigte. Kurfürstin Dorothea maß dem Gemälde offenbar große Bedeutung bei und integrierte es in ihre Kunstsammlung. Es befand sich bei ihrem Tod im Jahr 1689 noch in ihrem Nachlass und wurde an ihren Sohn, Markgraf Philipp Wilhelm von Brandenburg-Schwedt, vererbt. Das Gemälde wird dem niederländischen Maler Jacques Vaillant zugeschrieben. Er war seit 1672 als Hofmaler am Berliner Hof tätig und schuf sowohl großformatige Historien und Deckengemälde als auch Porträts der Kurfürstenfamilie.
Heute wird das Gemälde im Schloss Caputh gezeigt.

Dr. Alexandra Nina Bauer

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

ohne Rahmen: Höhe, ca.: 275.00 cm Breite, ca.: 287.00 cm

Literatur

  • Börsch-Supan, Helmut: Zeitgenössische Bildnisse des Großen Kurfürsten, in: Ein sonderbares Licht in Teutschland. Beiträge zur Geschichte des Großen Kurfürsten von Brandenburg (1640 - 1688), hrsg. v. Gerd Heinrich, Berlin 1990, S. 151-166 (Zeitschrift für historische Forschung, Beiheft, 8), S. 162, 11.
  • Gerson, Horst: Ausbreitung und Nachwirkung der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, Haarlem 1942, Repr. Amsterdam 1983. , S. 225
  • Jagdschloss Grunewald, bearb. v. Georg Poensgen, Berlin 1933. , S. 10, 14
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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