Der geschnitzte und vergoldete Tisch mit runder, farbig eingelegter Steinplatte dürfte ursprünglich im Berliner Schloss gestanden haben. Ein Eckkabinett einer Hohenzollern-Wohnung wies einen solchen Tisch auf, ferner standen um die Mitte des 19. Jahrhunderts im Oberen Ovalen Saal des Schlosses Charlottenburg italienische Tische mit inkrustierten Marmorplatten. Das Holzgestell des Tisches ist wohl wie seine Platte in Italien hergestellt worden. Es unterscheidet sich mit seinem stark eklektischen Stil auffällig von den in großer Stückzahl für die neu eingerichteten Fremdenwohnungen im Berliner Schloss entstandenen Tischen, die zumeist aus Berliner Werkstätten stammten und eine klarere Struktur aufweisen. Denn die prunkvolle Schnitzerei mit Delphinen und die kleinteilig über das Möbel verstreuten Ornamente, die hier in additiver Weise unvermittelt aufeinandertreffen, lassen sich gut mit italienischen Tischen der Zeit vergleichen. Auch für die Platte lassen sich ähnliche Beispiele aus italienischen, insbesondere Florentiner Werkstätten nachweisen.
Jörg Meiner / Henriette Graf
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