Das Meisterstück des Berliner Tischlers Johann Christian August Griese von 1801/1802 besteht aus einem Unterteil, einem Mittelstück und einem Aufsatz. Griese hat den Sekretär zusammen mit dem Tischler Johann Gottlob Fiedler angefertigt, wie die Signatur "Fiedler et Griese 1802" an einem Schubladenhinterstück besagt.Das Möbel hat einen komplexen Aufbau mit vielen Funktionen, die in geschlossenem Zustand nicht zu erkennen sind. Zum Beispiel sind in die zwei Türen des Unterteils Schubkästen eingelassen, die erst in geöffnetem Zustand sichtbar werden. Allerdings wurden die vielen versteckten Funktionen des Sekretärs nur selten genutzt, wie die wenigen Gebrauchsspuren zeigen. Die Gestaltung des Möbels gleicht einem Aufbau mit architektonischer Ordnung, wie die konischen Pilaster am Unterteil und darüber die Säulen an den Seiten des Mittelteils nahelegen. Auch der Abschluss mit Kranzgesims und dem darüber liegenden Spitzgiebel gehören zum architektonischen Vokabular. Verziert ist der Sekretär mit vergoldeter Bronze und Marketerie-Mosaiken. Diese stellen alle Könige und Königinnen von Preußen dar. Eines fällt aus diesem Schema: Möglicherweise hat Fiedler in der Innenseite des Oberteils ein Portrait des späteren Hoftischlers Griese verewigt. Gewagt war das vor allem auch deshalb, weil dieses Mosaik, im Gegensatz zu denen mit den fürstlichen Portraits, in farbigen Hölzern gefertigt wurde und somit noch auffälliger war.
Jule Sophie Christ / Henriette Graf
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