Der Mappenständer hattte einst ein sehr änliches Pendant, das sich in der Bibliothek von Schloss Bebelsberg befand. Mappenständer, wie sie bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts hergestellt wurden, waren in ganz Europa weit verbreitet und auch in Wohnungen anderer preußischer Prinzen anzutreffen. Als praktisches und verwandelbares Möbel konnten seine seitlichen Flächen abgestuft bis in die Waagerechte geklappt und arretiert werden, um auch großformatige Mappenwerke betrachten zu können. Stilistisch scheint der vorgestellte Ständer den 1840er Jahren anzugehören, besitzt er doch die für die Zeit typische Mischung von barockisierend geschweiften Beinen, einer ebenfalls geschweiften Zarge und auf der anderen Seite eher konservativ-spätklassizistisch erscheinenden Volutendekoren. Auch das verwendete Material Palisander spricht für diesen Entstehungszeitraum. Der Mappenständer ist deponiert.
Jörg Meiner / Henriette Graf
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