Für die pazifistische Kriegszeitschrift "Der Bildermann" schuf Max Liebermann auf einem Beiblatt für die Juniausgabe 1916 eine Textillustration für das Gedicht "Berliner Pfingsten" von Gottfried Keller. Das obere Bildfeld verbildlicht den Ich-Erzähler des Gedichts an einem Baum gelehnt und drei junge Mädchen mit geschulterten Wäschesäcken beobachtend.
Der Verleger und Galerist Paul Cassirer machte zum Kriegsausbruch selbst Erfahrungen im Kriegsdienst und Lazarett, die zu seiner kriegsfeindlichen Gesinnung beitrugen. Aufgrund der pazifistischen Grundhaltung der Zeitschrift "Der Bildermann" blieb der kommerzielle Erfolg aus.
"In der ersten Ausgabe des ’Bildermann’ begründeten die Herausgeber ihren Verzicht, nicht mehr nur "Bilder des Krieges" zu publizieren: "Trotz den Schrecken unserer Zeit blieb unsere Seele den alten Göttern treu. Mitten im Krieg will sie schauen, wie sie vor dem Krieg geschaut hat, sogar genießen, wie sie vordem genossen hat. Die Not des Krieges hat uns gelehrt, dem Schrecken ruhig in die Augen zu sehen, aber sie hat auch unser Sehnen aus dem Schrecken heraus nach Reinem, Höherem wieder erweckt und innerlich gemacht."" (zit. nach: Ein Fest der Künste. Paul Cassirer. Der Kunsthändler als Verleger, (hg. v. Rahel E. Feilchenfeldt-Steiner; Thomas Raff), München, 2006, S. 221)
de