Deckel aus dickwandigem, farblosem Glas, Rand mit Schälschliff. Auf der gewölbten Wandung eine tiefgeschnittene Bordüre aus Laub- und Bandlwerk, versenkter und mattierter Spitzblattfries am Übergang zum Schaft, massiver Kugelknauf, ebenfalls mit Spitzblattdekor, über kräftiger Ringscheibe mit hochgeschnittenem Blattfries. Dieser Deckel und sein zugehöriger Spitzpokal wurden 1978 mit Mitteln der Deutschen Klassenlotterie angekauft. Das Glas war ehemals im Dohnaschen Schloss Schlobitten in Ostpreußen inventarisiert. Während der Deckelpokal noch 1991 im Vermögensverzeichnis der SSG Berlin gelistet war, ist der Pokal heute verschollen. Inventarisiert war er als Arbeit von Gottfried Spiller. Seine Wandung trug ein Allianzwappen der Familie Finck von Finckenstein, zwei voneinander abgewendete Halbmonde, überhöht von einem Stern, aus der Zeit um 1700. Eine Zuschreibung an Spiller lässt sich anhand des zurückgebliebenen Deckels nicht zweifelsfrei machen, der Ornamentdekor zeigt böhmischen Einfluss. Der formale Vergleich datiert den Deckel zwischen 1710 und 1725 (vgl. Keisch/Netzer, Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, Kat. 157, S.247; Mosel, Glas, 1979, Kat. 237, S. 151, wohl von 1706; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 27.1). Rein zeitlich könnte es sich also um ein Glas der Werkstatt Spiller handeln.
Verena Wasmuth
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