Dieses Tischzeichen ist eine Schraubflasche in Form einer Brezel, aufgehängt an zwei Ösen an den Seiten. In der Mitte der Brezel befindet sich ein kleines, drehbares Mühlrad. Bei dieser Schraubflasche handelt es sich um das Tischzeichen und Willkomm eines Bäcker- und Müllerhandwerks aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Solche Tischzeichen gehörten zum wichtigsten repräsentativen Besitz einer Zunft. Als Willkomm wurde ein Trinkgefäß bezeichnet, das bei festlichen Anlässen von Zünften dem zu ehrenden Gast gereicht wurde oder auch in der Runde herumging. Dass Bäcker und Müller sich in einer Zunft zusammentaten, war damals nicht unüblich, da die Bäcker ihr Mehl von örtlichen Müllern bezogen und sie Hand in Hand arbeiteten. Die Brezel ist seit dem 12. Jahrhundert als Berufszeichen der Bäcker bekannt. Die Bäckerzunft zählte zu den ältesten der städtischen Innungen, wohingegen der Beruf des Müllers bis in die frühe Neuzeit zu den „unehrlichen“ und nicht zunftfähigen Berufen gehörte.
[Janette Helm]
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