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Stadtmuseum Simeonstift Trier Kunsthandwerk und Volkskunst [X 1306]
Große Pendule mit der Allegorie des Sommers (Stadtmuseum Simeonstift Trier CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Simeonstift Trier / Klaus Dieter Theis, Konz (CC BY-NC-ND)
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Große Pendule mit der Allegorie des Sommers

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Beschreibung

Die Uhrenform imitiert französische Pendulen der Louis-Seize-Epoche um 1770/75, auf denen zwei oder drei weibliche Figuren auf ausgestreckten Armen entweder die Uhrentrommel, eine Vase, eine Schale, eine Erdkugel, oft auch den kleinen Gott Amor empor halten. Möglicherweise handelt es sich hierbei um eine Abwandlung eines der Lieblingsthemen des Klassizismus: Die drei Grazien und Amor. Die drei Grazien galten im 18. Jahrhundert als Verkörperung der Freundschaft und standen im Gegensatz zu Amor, der begehrlichen Liebe. Sie wurden zu seinen Erzieherinnen, die ihn bei Wohlverhalten zum Triumph führen konnten. In François Bouchers (1703-1770) berühmter Version dieses Themas aus den Jahren 1768/69, die im Louvre ausgestellt wurde, heben sie Amor auf ihre Schultern, damit er mit der Fackel der Liebe die Welt erhellen kann. Diese Pendule kompiliert den Uhrensockel einer sog. Mystérieuse mit Versatzteilen der Louis-Seize-Pendulen. Die Uhrendekoration bietet jedoch kein geschlossenes Programm: Während der kleine Putto oben in der rosenbekränzten Schale Ähren schneidet, was auf eine Allegorie des Sommers hindeuten würde, sind die Weinreben auf dem schwarzen, geätzten Glaseinsatz im Sockel unterhalb des Zifferblattes eigentlich das klassische Symbol des Herbstes. Unter der verglasten, aufklappbaren Lunette befindet sich ein emaillierter Ziffernkranz mit arabischen Ziffern, der innen mit einer Bronzerosette versehen ist. Der Name des Händlers ist stark berieben, vermutlich »E. Frank Nachf. R. Gerber, Düsseldorf«. Der Architekt Ernst Frank besaß in den 1880er-Jahren ein Geschäft für Galanterie- und Luxuswaren in der Nähe der Johanniskirche. Das Uhrwerk trägt den Stempel des französischen Uhrmachers »S. Marti & Cie., Médaille de Bronze«, einen Stempel mit den Buchstaben B & G und die Zahl 3024. Samuel Marti (1811-1869) gründete 1832 eine Fabrik für Uhrwerke und Rohteile in Montbéliard. 1860 erhielt er eine Bronzemedaille, 1889 eine Silbermedaille. Im Gegensatz zu den zeitgenössischen Uhrwerken mit Schlossscheibenschlagwerk sind die Uhrwerke von Samuel Marti mit Rechenschlagwerken ausgestattet, welche die Anzahl der Glockenschläge vom Zeigerwerk direkt abtasten. Sie schlagen also immer genau die Zeiten an, die auf der Uhr tatsächlich angezeigt werden.

Material/Technik

Metallguss, vergoldet, patiniert

Maße

93 x 52,3 x 24,2 cm

Literatur

Stadtmuseum Simeonstift Trier

Objekt aus: Stadtmuseum Simeonstift Trier

Das Museum ist ein stadtgeschichtliches Museum mit Sammlungsschwerpunkten auf Zeugnissen der Trierer Stadtgeschichte sowie auf Kunst und Kultur der...

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