Vier entmutigte junge Frauen sitzen mit hängenden Schultern auf unbequemen Sitzmöbeln aufgereiht vor der stuckverzierten Wand eines Festsaales. Vom vergeblichen Warten auf einen Tanzpartner sind die vier Mauerblümchen mit der Erkenntnis konfrontiert, dass ihre teuren, teils mit Spitzen und Rüschen besetzten Ballkleider und ihre freizügigen Dekolletés die Aufmerksamkeit der Männer nicht zu fesseln vermögen. Auch ihre neuen Tanzschuhe kamen nicht zum Einsatz. Während die beiden linken Mädchen noch jung sind und zahlreiche Chancen haben werden, haben die beiden rechten ihr bestes Alter eindeutig überschritten. Sie sind dabei, sich in jene unförmige Matrone zu verwandeln, die vor ihnen entlang stampft und lauthals über die Männerwelt lamentiert. Sie ist vor jeglichen Verführungsversuchen absolut gefeit. Bei ihrer Bemerkung, sie kenne die Männer, ist eindeutig der Wunsch Vater des Gedankens. Das auf ihre fleischigen Oberarme gemalte Herzchen straft ihre jetzigen Schimpfkanonaden Lügen./[
]/Mit steigendem Wohlstand bemühte sich das Kleinbürgertum, an der glamourösen Welt der höheren Gesellschaftsschichten zu partizipieren. Tanzabende wurden als Imitationen von Debütantinnen- und Hofbällen organisiert. Die gesellschaftliche Stellung einer Frau wurde erst mit der Hochzeit abgesichert, ein Fräulein erst mit der Hochzeit als vollwertige Frau wahrgenommen und angesprochen. Derartige Veranstaltungen waren folglich nicht nur reine Vergnügungen, war an sie doch häufig die Hoffnung gebunden, "den Richtigen zu finden".
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