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Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Gemäldesammlung [IV-01324]
Einer den andern gemalt (Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum RR-F)
Herkunft/Rechte: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum / David Hall (RR-F)
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Einer den andern gemalt

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Beschreibung

Das Doppelporträt wurde, wie die Signatur angibt, von den Brüdern Tischbein gemeinsam ausgeführt. Der jüngere Heinrich Jacob malte dabei den links stehenden, älteren Johann Heinrich Wilhelm, und dieser entsprechend den jüngeren Bruder, rechts auf einem Stuhl sitzend. Diese Zuordnung wird durch ein Bildnis Heinrich Jacobs bestätigt, das ebenfalls von Johann Heinrich Wilhelm stammt (sign., um 1783, Privatbesitz; Kat. Schweinfurt 2003, S. 197, Nr. 152). Dieser schilderte später, in seinen Lebenserinnerungen die Entstehung des Gemäldes, wobei er weitere Elemente der Komposition benennt (Tischbein 1861, Bd. 1, S. 218). Auf der Staffelei steht demnach die unvollendete Komposition "Diogenes, wie er mit einer Laterne am hellen Tage im Gewühle Menschen sucht", und an der Wand hängen, von rechts nach links, die Porträts Salomon Gessner, Johann Caspar Lavater und Johann Jacob Bodmer (vgl. das Bodmer-Porträt von J.H.W. Tischbein, 1781/82; Kunsthaus Zürich). Die Bildnisreihe repräsentiert Tischbeins Zürcher Freundeskreis, durch den er bei seinem Aufenthalt 1781 wichtige Impulse empfangen hatte, und der laternenleuchtende Diogenes wurde als Verweis auf Wahrheit, Vernunft und Gelehrsamkeit, ja als Sinnträger der "Erleuchtung" im Zeitalter der Aufklärung interpretiert (Driever 2001). Das Doppelbildnis gewinnt eine prägnante Aussage nicht zuletzt durch die Vermischung verschiedener Untergattungen des Porträts, es ist Selbstbildnis, Familien- und Freundschaftsbild, Atelieransicht und private Historie zugleich. (Gerhard Kölsch)

Werkverzeichnis:
Landsberger 43

Beschriftung/Aufschrift

Signiert und datiert links (auf der Mappe) mit dem Pinsel: "W. Tischbein f. / J. Tischbein / einer den andern gemahlt / 1782". Auf einem Buchrücken gemalter Titel "Weltge[unleserlich]"

Vergleichsobjekte

Vorbild ist: Johann Heinrich Füssli: Selbstbildnis im Gespräch mit Johann Jacob Bodmer, 1778/81. Öl auf Leinwand, 163,0 x 150,0 cm. Kunsthaus Zürich (Schiff 1973, WvZ Nr. 366)

Vorbild ist: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein: Johann Caspar Lavater und Johann Jacob Bodmer im Gespräch, um 1781. Zeichnung. Landesmuseum Oldenburg

Steht in Bezug zu: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein: Einer den andern gemalt, signiert. »W. Tischbein« und datiert 1799. Öl auf Leinwand, 80,0 x 65,0 cm. Privatbesitz

Wiederholung ist: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein: Einer den andern gemalt, o.J. (Feder in Braun über Rötel und Grafitstift, quadriert mit Grafitstift, allseitige Einfassungslinie in Braun, auf geripptem Büttenpapier, 284 x 208 mm. Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 13031 (Schilling 1973, Nr. 2071); wohl Nachzeichnung von anderer Hand (Driever 2001, S. 108)

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

81,0 x 65,3 cm

Ausführliche Beschreibung

Provenienz:
1782 Im Besitz des Künstlers, ausgestellt im Frühjahr 1782 in Kassel
o.D.-1932 Guy Stein, Paris [1]
28.12.1932 – 01.01. 1933 Kunsthandlung Georg Philipp Jung, Stuttgart, erworben von Guy Stein [1]
01.01. 1933 Freies Deutsches Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum, erworben von Georg Philipp Jung, Stuttgart, für 1.900 RM [2]

[1] Inventarakte, Korrespondenz mit Heinrich Theodor Musper, Staatsgalerie Stuttgart. Laut Ernst Beutler seit ca. 50 Jahren im französischen Privatbesitz. Vgl. auch die Publikation von Ernst Beutler: Führer durch Goethes Geburtshaus und das Frankfurter Goethe-Museum. Zum 28. August 1938. Frankfurt 1938, hier S. 74. Dort als Erwerbungsdatum 1932 angegeben. Das Gemälde wurde 1938 im Neuen Museum, Malerzimmer, ausgestellt.
[2] Petra Maisak, Gerhard Kölsch: Frankfurter Goethe-Museum. Die Gemälde. Bestandskatalog. Frankfurt 2011, Nr. 372, S. 305f. Vgl. auch Protokollbuch des Verwaltungsausschusses, Sitzung vom 6.12.1933 mit der Genehmigung des Ankaufs. Vgl. auch Eintrag im Inventarbuch: erworben am 1. Januar 1933 für 1.900 RM.

Provenienzbewertung:
Grün: Provenienz unproblematisch

Literatur

  • Landsberger, Franz (1908): Wilhelm Tischbein. Ein Künstlerleben im 18. Jahrhundert. Leipzig, Kat. 43, S. 191
  • Maisak, Petra / Kölsch, Gerhard (2011): Die Gemälde : "... denn was wäre die Welt ohne Kunst?", Bestandskatalog. Frankfurt am Main, Kat. 377, S. 311-312
  • Michaelis, Sabine (1982): Katalog der Gemälde. Bestandskatalog FDH / FGM. Frankfurt am Main, Kat. 271, S. 171
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Objekt aus: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Das 1859 gegründete Freie Deutsche Hochstift zählt zu den ältesten literatur- und kunstwissenschaftlichen Forschungsinstituten Deutschlands und ist...

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