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Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Gemäldesammlung [IV-01709]
Wilhelm Meister und Mignon (Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum RR-F)
Herkunft/Rechte: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum / Ursula Edelmann (RR-F)
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Wilhelm Meister und Mignon

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Beschreibung

Aus Goethes Roman »Wilhelm Meisters Lehrjahre« (1795/96) greift Retzsch eine Schlüsselszene heraus: Mignon singt für Wilhelm das Lied »Kennst du das Land, wo die Citronen blühn« (III, 1; WA I, 21, S. 233ff .). In einer dämmrigen Stube kauert Mignon am Boden und lehnt sich in sehnsüchtiger Hingabe an Wilhelm, der mit übereinandergeschlagenen Beinen hinter ihr sitzt und aufmerksam lauscht. Statt der Zither, die Goethe im Text nennt, hält Mignon[NZ]eine Mandoline im Arm. Mit diesem Wechsel des Instruments schließt er sich an die Mignon-Darstellungen von Johann Gottfried Schadow (Marianne Schlegel als Mignon, Kreidezeichnung, 1802; Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett) und Wilhelm von Schadow (Mignon, zwei Ölgemälde von 1828; Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg sowie Museum der Bildenden Künste Leipzig) an. Reich nuancierte Brauntöne tauchen die Szene in ein stimmungsvolles Halbdunkel; das Interieur bleibt schemenhaft, nur Mignon und das Gesicht Wilhelm Meisters werden durch die Lichtführung hervorgehoben. So versucht Retzsch , die tiefe emotionale Beziehung zwischen den beiden Figuren auszuloten und in eine »romantisch eindringliche Bildformel« (Vogel 2008) zu fassen. Analog zum Text zeigt er Mignon in kindhaft uneindeutiger Gestalt und in Knabenkleidern: »Sie brachte graues Tuch und erklärte nach ihrer Art, daß sie ein neues Westchen und Schiff erhosen, wie solche an den Knaben in der Stadt gesehen, mit blauen Aufschlägen und Bändern haben wollte« (II, 9; WA I, 21, S. 185). (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 226-227)

Illustrierte Textstelle: Wilhelm Meisters Lehrjahre, 3. Buch, 1. Kapitel

Beschriftung/Aufschrift

Signiert und datiert links unten, Pinsel in Braunschwarz: "A. Retzsch" (nach Katalog 1982; im Original kaum lesbar) / Rückseitig bezeichnet auf der Tafel, geritzt: "ARetzsch fec: / 1824"

Material/Technik

Öl auf Zinkblech

Maße

34,6 x 29,7 cm

Ausführliche Beschreibung

Provenienz:
1825 Möglicherweise identisch mit einem Gemälde „Mignon vor Meister auf der Zither spielend“ von Retzsch, das der Künstler 1825 vom Advokat und Musiker Justus Amadeus Lecerf (1789-1868) Goethe überbringen ließ. [1]
- 6. Mai 1938 Freifrau Emilie von Bassus (1868-1961), München [2]
6. Mai 1938 Freies Deutsches Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum, erworben von Freifrau Emilie von Bassus für 150 RM, vermittelt über Kuno Graf von Hardenberg [3]

[1] Ernst Beutler/Josefine Rumpf (Hg.): Bilder aus dem Frankfurter Goethemuseum, Frankfurt 1949, S. 118f. Goethe notierte am 5.9.1825 in seinem Tagebuch: „Hübsches Gemälde von Retzsch betrachtet.“ Ob es sich um das o.g. Bild handelt, läßt sich nicht verifizieren. Vgl. auch Petra Maisak/Gerhard Kölsch: Frankfurter Goethe-Museum. Die Gemälde. Bestandskatalog. Frankfurt 2011, S. 226f.
[2] Petra Maisak/Gerhard Kölsch: Frankfurter Goethe-Museum. Die Gemälde. Bestandskatalog. Frankfurt 2011, Nr. 245, S. 226f. Der Vorname der Freifrau von Bassus geht aus dem Bestandskatalog bzw. aus der Korrespondenz nicht hervor. Es handelt sich um Emilie von Bassus (1868-1961). (s.u.)
[3] Inventarbuch: eingetragen am 6. Mai 1938

Provenienzbewertung:
Gelb: Es liegen keine Anhaltspunkte für einen verfolgungsbedingten Entzug in der Zeit des Nationalsozialismus vor.

Literatur

  • Maisak, Petra / Kölsch, Gerhard (2011): Die Gemälde : "... denn was wäre die Welt ohne Kunst?", Bestandskatalog. Frankfurt am Main, Kat. 245, S. 226-227
  • Michaelis, Sabine (1982): Katalog der Gemälde. Bestandskatalog FDH / FGM. Frankfurt am Main, Kat. 189, S. 118-119
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Objekt aus: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Das 1859 gegründete Freie Deutsche Hochstift zählt zu den ältesten literatur- und kunstwissenschaftlichen Forschungsinstituten Deutschlands und ist...

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