Die Bollwerkstraße führt vom nördlichen Ende der früheren Mühlenstraße (heute An der Friedensbrücke) am südlichen Ufer des Finowkanals entlang nach Osten. Ihren Namen erhielt sie vor 1858 nach dem erstmals 1712 hier angelegten städtischen Bollwerk, einer aus eingerammten Pfählen bestehenden Stützwand zur Sicherung des Kanalufers. Der Betrachter steht auf Höhe der früheren Stadtmauer östlich des ebenfalls bis Ende 1823 abgerissenen Mühlentores und blickt nach Osten. Rechts fällt der Blick auf die Rückseite der an der Steinstraße gelegenen Grundstücke; die Häuser links stehen in einem Dreieck zwischen der Bollwerkstraße und der Schwärze, kurz vor ihrer Einmündung in den Finowkanal. In der Mitte erhebt sich ein sogenanntes Essenhaus. Solche Häuser entstanden um 1745 für die auf Veranlassung von Friedrich II. (1712-1786) aus Thüringen eingewanderten Messerschmiede. Sie bildeten eine Kombination aus Werkstatt und Wohnung und waren mit ihrer Rückseite an die Stadtmauer, genauer in die Nischen der dort einst vorhandenen Wiekhäuser gebaut. Diese Essenhäuser dienten nur vorübergehend als Unterkünfte. Denn schon bald konnten die zugezogenen Arbeitskräfte die ersten Häuser in der ab 1750 vor dem Neuen Tor errichteten Messeschmiedekolonie beiderseits der heutigen Schicklerstraße beziehen. [Thomas Sander]
Beschriftung: m.u.: Vorschuss-Verein 1877.
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