Schlanker Kelch aus farblosem Glas mit zahlreichen eingeschlossenen Luftbläschen, Abrissnarbe am Boden. An breitem Scheibenfuß mit umgeschlagenem Rand angesetzt ein sich konisch weitender Schaft mit tropfenförmig eingestochener großer Luftblase, nahtloser Übergang zur hohen Kuppa. Auf der Kuppawandung ist in einem bekrönten Medaillon der Schwarze Adler mit Zepter und Reichsapfel in den Fängen in Mattschnitt dargestellt, konzentrisch gerahmt von eng geschliffenen Rillen, die eine Sternform bilden, Mündungsrand verwärmt und vergoldet.
Dieser Typ Spitzkelch wird wegen seiner eingestochenen Luftblase auch als "nackte Jungfer" bezeichnet (vgl. Jentsch, Kelchgläser, 2015, S. 22f.). Die sauber ausgeführte aber ein wenig verrutschte Schnittveredelung und die wenig reine Glasmasse sprechen dafür, dass es sich um ein Produkt aus Tornow, Globsow oder Marienwalde handelt. Die Randvergoldung ist stark berieben. Der Kelch wurde 1990 bei der Kunst und Antiquitäten GmbH Mühlenbeck erworben. [Verena Wasmuth]
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