Außerhalb der Stadtmauern von Rom steht die Kirche S. Urbano alla Caffarella. Ehemals war die Kirche ein antiker Tempel, der Ceres und Faustina geweiht war. Piranesis Bezeichnung dieser Kirche als ehemaliger Tempel des Bacchus ist nicht zutreffend.
Als der Tempel zur Kirche umgebaut wurde, verband man den äußeren Säulenkranz durch Mauern, so dass eine Außenwand entstand. Dieser Zustand der Kirche ist heute noch vorhanden, was in Rom nur noch selten zu finden ist.
Piranesi faszinierte offenbar der umgebaute Zustand des Tempels zur Kirche in seiner ruinösen Zerbrechlichkeit. Originalmauer, abgefallener Putz, dicke, schräggestellte, angesetzte Ziegelstützen und dazwischen die mehr oder weniger angegriffenen Marmorsäulen bilden zusammen ein malerisches Bild. Erhebliche Risse in der Giebelwand sowie eingesetzte Zuganker geben der stark angegriffenen Architektur ein fragiles Leben.
Im Vordergrund durchbrechen Ruinenreste illusionistisch den unteren Rand der Bilddarstellung.
Imke Ritzmann
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