Dieses auffällige Silbernominal aus dem griechischen Kleinasien wird mit dem sprechenden Namen Cistophor als „Kistenträger“ bezeichnet, da auf dessen Rückseite eine sogenannte cista mystica, ein geheimnisvoller Behälter oder Korb aus dem Dionysos-Kult, dargestellt ist. Zwei große Schlangen winden sich raumfüllend um das Objekt, über welchem bei dieser Münze des M. Antonius der verehrte Gott selbst erscheint. Das in hellenistischer Tradition stehende Silberstück im Wert von drei römischen Denaren wurde vermutlich in Ephesos in der heutigen Türkei im Jahr 39 v. Chr. gestempelt und wirkt als Prägung eines der berühmtesten Feldherrn Roms seltsam fremd und exotisch. Dazu trägt auch das gestaffelte Doppelporträt von M. Antonius und seiner Frau Octavia auf der Münzvorderseite bei, das die beiden Römer wie ein Königspaar darstellt. Die auf diese Weise offen zur Schau gestellte Asien- und Dionysosverehrung wurde denn auch als zutiefst unrömisch empfunden und lieferte den propagandistischen Zündstoff für den Bürgerkrieg zwischen M. Antonius und seinem Schwager Octavian.
[Sonja Kitzberger]
Vorderseite: Köpfe des Marcus Antonius mit Efeukranz und der Octavia nach rechts.
Rückseite: Dionysos mit Thyrsos-Stab und Kantharos steht nach links zwischen großen Schlangen auf einer Cista mystica.
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