In einem Winkel zeigt ein Mädchen drei staunenden Knaben zwei Vögel im Vogelbauer; der hintere drückt einen Vogel an seine Lippen. Kompositorisch ist die Gruppe der eng aneinandergedrängten Figuren mit einem Kupferstich von François-Rolland Elluin nach Greuze verwandt; dort allerdings werden die Kinder in einem hohen bäuerlichen Innenraum von einer links eintretenden älteren Frau überrascht. Dass es sich bei den Kinderszenen dieser Folge um anspielungsreiche, erotisch aufgeladene Schilderungen für Erwachsene handelt, zeigen das Spiel mit Hund und Katz‘ (Inv. 56-1164), ein Attribut wie das Kohlebecken auf dem Blatt "Kinderpaar vor einer Mauer" (Inv. 56-1163) oder die Vögel im Vogelbauer; ein Vergleich mit der Zeichnung „L’Esclavage Affranchy“ zeigt, dass gefangene oder freigelassene, schnäbelnde oder getötete Vögel als Hinweise auf die Liebespaare bzw. Unschuld des Mädchens „gelesen“ wurden.
Unten rechts: „Schenau.“
(Text gekürzt nach: Anke Fröhlich-Schauseil)
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