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Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund Vom Sonn- und Alltag - Aspekte des ländlichen Lebens [C 2441 b]
Deckel einer Haubenschachtel (Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund (CC BY-NC-SA)
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Deckel einer Haubenschachtel

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Beschreibung

In der Regel wurde eine Ehe in ländlicher Umgebung im 18./19. Jahrhundert durch den "Brautwerber" eingefädelt. Von den Eltern des heiratswilligen jungen Mannes beauftragt, nahm er den ersten offiziellen Kontakt zu den Eltern der Auserwählten auf und hatte die Aufgabe, bei weiteren Besuchen einen Ehevertrag auszuhandeln. Dass die Vorbereitung der Hochzeit mit "Liebesgaben" des Freiers vonstatten ging, verdeutlicht dieser Deckel einer Haubenschachtel: Ihn zieren zwei brennende Herzen und der Spruch "Unsere beiden liebesflammen kommen mit der Zeit zusammen".
Besonders im 18./ 19. Jahrhundert waren die relativ großen, ovalen, bemalten Haubenschachteln weit verbreitet. Als häufiger Bestandteil des Brautwagens enthielten sie z.B. eine Sonntags-, eine Trauer-, eine Tauf-, eine Abendmahls-, eine Unterzieh- und mehrere Überziehhäubchen sowie Haubenbänder. Haubenschachteln wurden aus Spänen, d.h. dünnen Holzplättchen, gefertigt. Die Wandungen, die sog. Zargen, waren wie Stoff oder Leder zusammengenäht, - gebunden oder -geheftet. Für das Spalten von Späne, das Biegen und Zusammenfügen derselben, waren nur wenige einfache Werkzeuge erforderlich.
Die Spanschachtelherstellung entstand wie die von Spielzeug als Nebenbeschäftigung in waldreichen Gebirgsgegenden mit geeigneten Holzarten (Erzgebirge, Thüringerwald, Berchtesgaden) und war neben der Landwirtschaft eine überlebensnotwendige Einnahmequelle. In einigen mitteleuropäischen Regionen stellten Produktion und Handel einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Im Laufe der Zeit wanderten allerdings ganze Gruppen von Spanschachtelherstellern in andere Regionen ab. Besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einem Überangebot. Mit dem Aufkommen von Verpackungen aus anderen Materialien, insbesondere Pappe und Blech, wurde die Herstellung von Spanschachteln seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zunächst weitgehend aufgegeben.
B.H.

Material/Technik

Tannenholz, Temperafarben überlackiert

Maße

H: 17,5 cm, L: 46,0 cm, B: 28,5 cm

Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund

Objekt aus: Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund

Das Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte erfuhr seit seiner Gründung 1883 eine über 100jährige Entwicklung als bürgerliches Museum, dem...

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