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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Gemäldesammlung Zeitenwende am Rhein. Die Pfalz 1918-1930 Ludwig I. von Bayern [HM_0_02593]
Repräsentationsporträt des Königs Max Joseph I von Bayern (Historisches Museum der Pfalz, Speyer CC BY)
Herkunft/Rechte: Historisches Museum der Pfalz, Speyer / Ehrenamtsgruppe HMP Speyer (CC BY)
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Zerstörtes Repräsentationsporträt des Königs Max Joseph I von Bayern nach einer Vorlage von Moritz von Kellerhoven

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Beschreibung

Das Gemälde zeigt den ersten König der bayerischen Monarchie Max I. Joseph in repräsentativer Darstellung im Krönungsornat und mit Zepter. Hinter dem rechten Ellenbogen war ursprünglich die Krone auf dem Präsentationskissen zu sehen. Dieser Teil der Leinwand fehlt. Die Darstellung folgt weder der ersten noch der zweiten Version des Bayerischen Staatsporträts in allen Punkten. Im vorliegenden Gemälde lag die Hand beispielsweise nicht auf der bayerischen Verfassung.
Das Gemälde hing ursprünglich im ehemaligen Regierungspräsidium in Speyer, heute Ecke Kleine Pfaffengasse/Domplatz. Es wurde wie auch weitere historische Bilder des bayerischen Königshauses und Inneninventar des Gebäudes im Rahmen des sogenannten Speyerer Bildersturmes von 1921 zerstört und heruntergerissen.

Als direkte Folge auf die Ermordung des Zentrumspolitikers Matthias Erzberger durch rechtsterroristische Attentäter am 26.08.1921 fanden nationalsozialistische Agitationen in München statt. Am 31.10.1921 gab es Protestaktionen in Speyer und Umgebung. In Speyer demonstrierten über 1000 Personen, die sich aus Mitgliedern der Kommunistischen Partei zusammensetzten, gegen die Ermordung Erzbergers, nationalsozialistischen Ausschreitungen und die Politik Bayerns. Sie zogen vom St. Guido Stiftsplatz aus über die Wormser Straße und die Maximilianstraße zum ehemaligen Regierungsgebäude am Domplatz. Hier drangen sie in das Regierungsgebäude ein und zerrissen und beschädigten das Inventar und die historischen Bilder des bayerischen Königshauses. Auch das bayerische Wappen wurde von der Fassade des Gebäudes gerissen und dabei in Teilen zerstört. Dann zogen die Demonstranten weiter zum Gebäude der damaligen Speyerer Zeitung und protestierten dort gegen die vermeintliche Vereinnahmung der Zeitung durch die Politik.

Der Politiker Matthias Erzberger hatte 1918 das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet und setzte als Reichsminister der Finanzen von 1919 bis 1920 weitreichende und umfassende Finanzreformen durch. Die nach ihm benannten Erzbergsche Reform beinhaltete die Zentralisierung der Steuerverwaltungen der Bundesstaaten des ehemaligen Kaiserreiches und der unterschiedlichen Rechtsordnungen der einzelnen Länder durch ein reichseinheitlichen Steuerrechtes. Dazu gehörten auch der direkte Lohnsteuerabzug und die Reichsnotopfergabe, eine außerordentliche Vermögenssteuer. Die gesamte Steuerreform und vor allem das Reichsnotopfer, was kontinuierlich gesteigert wurde, lösten bei der breiten Bevölkerung Empörung, Widerstand und Kapitalflucht aus. Für die rechte Propaganda wurde Erzberger, der zusammen mit seiner Zentrumspartei für den Ausbau des Sozialstaates stand, zur Hassfigur.
Als Zeitzeugnis verbleibt das Werk im unrestauriertem Zustand.

(Vanessa Velikonja; L.Tekampe. W. Leitmeyer)

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

LxB: 150 x 115 cm; Rahmenmaß 185 x 148,5 x 14 cm

Gemalt Gemalt
1820
Moritz Kellerhoven
[Zeitbezug] [Zeitbezug]
1840
1819 1842
Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Objekt aus: Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

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