Es handelt sich um die obere Platte 1 einer Klappsonnenuhr, deren untere Platte 2 verloren ist. Beide Platten waren durch ein siebenteiliges Scharnier miteinander verbunden. In der erhaltenen Platte ist die Öffnung zur Kontrolle des Kompasses, der in der verlorenen Platte 2 eingelassen war.
1a: 32-teilige Windrose mit umlaufender Skala 1–32, die Himmelsrichtungen bezeichnet mit „nort“, „ONN“, „ON“, „ON“, „ONO“, „ost“ usw.
1b: Oben Skala zur Anzeige der Tageslänge, „QVANTITAS DIEI“, mit 8–16, am Rand der Skala Monatsbezeichnungen mit einfach skizzierten Tierkreiszeichensymbolen; in einer rechteckigen Fläche Einstecklöcher für den Polfaden für 54°, 51°, 48°, 45°, 42°, darunter Polhöhentafel für 22 Orte, absteigend nach Polhöhen sortiert.
Die Windrose auf 1a ist umgeben von schlangenförmig angeordneten Wolkenbändern, auf denen einfache, sechszackige Sterne graviert sind, sowie ausdrucksstarken Windköpfen in den Zwickelfeldern. Das Zifferblatt zur Anzeige der Tageslänge auf 1b ist an der Oberseite sowie den beiden Seitenflächen mit Blatt- und Fruchtranken eingerahmt, das untere Rahmenfeld zeigt eine idealisierte Stadtlandschaft mit vier Kirchtürmen. Das die Stadtlandschaft mittig teilende Feld mit den Einstecklöchern des Polfadens ist ebenfalls als Turm ausgeführt, der beidseitig von einer monumentalen Baumhälfte flankiert wird. Die Gravuren auf Seite 1a sind mit schwarzer Farbe hervorgehoben, auf der Seite 1b sind rot und schwarz verwendet worden.
Eine Signatur ist nicht vorhanden. Die Art der Gestaltung weist auf den Nürnberger Joseph Tucher hin (1614–1644).
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