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Landesmuseum Württemberg Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen Uhren und Wissenschaftliche Instrumente Kunstkammer der Herzöge von Württemberg [KK rosa 16]
https://bildarchiv.landesmuseum-stuttgart.de/P/Bildarchiv/128475/128475.jpg (Landesmuseum Württemberg CC BY-SA)
Herkunft/Rechte: Landesmuseum Württemberg (CC BY-SA)
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Hohlflächensonnenuhr, Bechersonnenuhr

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Beschreibung

Bei dieser Hohlflächensonnenuhr befinden sich die Skalen auf der Innenseite eines sechsflächigen Bechers, wo auch der heute verlorene Schattenwerfer schräg eingesetzt war. Die Sonnenuhr ist für den 49. Breitengrad berechnet und somit für Stuttgart gültig. Doch dieser Becher diente nicht nur zur Bestimmung der Uhrzeit. An der mit Tierkreiszeichen gekennzeichneten Linie lässt sich die monatlich wechselnde Länge von Tag und Nacht ablesen, während zu den zwölf Häuser des Himmels, in denen sich die Sonne aufhält, zugehörige Skalenlinien für Horoskope benutzt wurden.
[Irmgard Müsch]

Material/Technik

Messing, vergoldet

Maße

Länge
4,4 cm
Breite
4,4 cm
Höhe
8,8 cm

Ausführliche Beschreibung

Die Bechersonnenuhr ist eine Erscheinungsform der Hohlflächensonnenuhr. Die Skalen zur Zeitmessung befinden sich auf den Innenseiten eines hier sechsflächigen, nach unten zugespitzten Bechers. Die Außenflächen sind abwechselnd mit Ornamenten und Fruchtgehängen graviert. Die Kanten der sechs zum Becher zusammengesetzten Teilflächen sind an der Außenseite mit Wellenbändern gefasst, ebenso die obere Abschlusskante des Bechers.

Der Becher wird getragen von drei nach außen gewölbten Schlangenleibern, die einen kleinen Kompass (Durchmesser 1,75 cm) einschließen. Der ursprüngliche Fuß ist verloren.

Die Sonnenuhr ist nach einer Beschriftung „LATIT[UDO] 49. GR[ADUS]“ für eine Polhöhe von 49° berechnet. Zur Zeitbestimmung wird der Becher zunächst mit Hilfe des Kompasses mit Missweisungskorrektur von ca. 10° West in die Himmelsrichtungen orientiert. Hierfür sind nicht die Himmelsrichtungen an sich, sondern der Verlauf des Sonnenschattens maßgeblich. Das heißt, die „MERIDIANA LINEA“ wird nach Norden gerichtet, weil auf sie der Schatten zur Mittagszeit fällt, die „ORIENTALIS LINEA“ steht nach Westen, weil auf sie der Schatten fällt, wenn die Sonne morgens im Osten steht, analog die „OCCIDENTALIS LINEA“.

Der verlorene Schattenwerfer ist schräg zwischen zwei Platten der Becherwand eingesetzt. Der Schatten seiner Spitze ermöglichte auf den eingravierten Skalen mehrere Anzeigen.

Die Stundenlinien sind die Linien, die sich am Fußpunkt des Schattenwerfers treffen, bezeichnet mit 4–12–8.

Die mit den Monaten wechselnde Länge des lichten Tages und der Nacht, bezeichnet mit „TAG LENG“ und „NACHT LE[N]G“, 8–16 bzw. 16–8, wird durch die nahe der Mittagslinie horizontalen und an den Seitenflächen mit den zu den Monaten gehörigen Tierkreiszeichensymbolen bezeichneten Linien dargestellt.

Schließlich sind die Linien der 12 Häuser des Himmels eingetragen, „DOM[US] CELEST[IS]“, die sich in Horoskopen wiederfinden und hier anzeigen, in welchem Haus sich die Sonne aufhält. Die Häuser 1–6 sind die Taghäuser, 7–12 die unter dem Horizont stehenden Nachthäuser. Diese sind demnach nicht erkennbar, auf den Skalen jedoch in dem Sinne aufgetragen, dass sie das jeweilige Gegenstück zu den auf derselben Linie bezeichneten Taghäusern sind, wie 1–12, 2–11 usw.

Literatur

  • Hamel, J.; Müsch, I. (2018): Die Sonnenuhren des Landesmuseums Württemberg Stuttgart. Bestandskatalog. Leipzig
  • Maurice, Klaus (1978): Zeit von den Gestirnen: Sonnen-, Mond- u. Sternuhren aus 3 Jh.; Fachsammlung Bayer. Nationalmuseum, München. München
  • Willers, Johannes Karl Wilhelm (1992): Focus Behaim Globus Germanisches Nationalmuseum, 2.12.1992-28.2.1993. Nürnberg, S. 619-621
  • [n/a] (2017): Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg: Bestand, Geschichte, Kontext. Ulm, S. 852 f. Nr. 273

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Landesmuseum Württemberg

Objekt aus: Landesmuseum Württemberg

Das Landesmuseum Württemberg ist eines der größten kulturhistorischen Museen in Deutschland. Auf Beschluss von König Wilhelm I. wurde es am 17. Juni...

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