Die propagandistische Postkarte aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zeigt ein Munitionspäckchen und einzelne Patronen des Typs "Dum-Dum", die (laut Kartentext auf der Vorderseite) angeblich bei französischen Kriegsgefangenen gefunden wurden, obwohl deren Einsatz damals bereits völkerrechtswidrig war. In dem speziellen Fall handelt es sich um angebohrte Patronen (so genannte Hohlspitzgeschosse), häufig bezeichnen Dum-Dum-Geschosse auch Teilmantelgeschosse, bei denen der Bleikern an der Spitze freiliegt. Die umgangssprachliche Bezeichnung bezieht sich auf die indische Stadt Dum Dum bei Kalkutta, wo im späten 19. Jh. erstmals derartige Munition hergestellt wurde. Teilmantelgeschosse deformieren sich beim Auftreffen auf ein weiches Ziel und fügen dem Opfer weitaus größeren Schaden zu als Vollmantelgeschosse. Aus diesem Grund wurden Dum-Dum-Geschosse bereits 1907 in Artikel 23 der Haager Landkriegsordnung verboten. Im Ersten Weltkrieg beschuldigten sich die verschiedenen Kriegsparteien dennoch gegenseitig der Verwendung solcher Munition. Die Verwendung von Dum-Dum-Geschossen ging jedoch wohl nicht auf offizielle Anordnungen zurück, sondern auf Initiativen einzelner Soldaten, die ihrem Feind besonders schwere Verletzungen zufügen wollten. Die Patronen konnten für diese Zwecke durch Anbohren oder Abschleifen recht einfach händisch manipuliert werden.
Die Karte erschien bei der Kunst- und Verlagsanstalt Schaar & Dathe, Komm.-Ges. a. Akt, Trier. Der Verlag war 1895 von Aloys Schaar und Hermann Dathe gegründet worden und entwickelte sich im frühen 20. Jh. zu einem der größten deutschen Postkartenverlage. Er gab insbesondere Feldpostkarten heraus und schickte seine Fotografen für propagandistisch nutzbare Aufnahmen an die Front.
In der handschriftlichen Nachricht auf der Rückseite der Karte bedankt sich der Schreiber beim Historischen Museum der Pfalz für den Erhalt der "Urgeschichte der Pfalz". Dabei handelt es sich offensichtlich um eine Publikation des Museums aus dem Jahr 1915, die auch durch die vorgeschichtliche Abteilung des Museums führt. [Johanna Kätzel]