Wie Otto Dix wurde auch Max Beckmann stark von den Erlebnissen des Ersten Weltkrieges beeinflusst, die wiederum eine Wende in seinem künstlerischen Schaffen markierten. War Beckmann noch in der Anfangsphase dem Impressionismus verschrieben, so war die desillusionierende Wirkung des Krieges verantwortlich für seine grundlegende pessimistische Weltanschauung. Diese veränderte sich weder in den darauffolgenden Nachkriegsjahren noch zur Zeit der Nationalsozialisten oder während des Zweiten Weltkrieges. Das Bild "Zwei liegende Frauen" entstand 1949 und gehört zum Spätwerk des Künstlers. Zu sehen sind zwei auf einem Bett liegende Frauen in starker Aufsicht. Die im Vordergrund liegende Frau hat ihren Kopf auf den angewinkelten rechten Arm gelegt. Ihr Gesicht ist kaum zu erkennen. Das Verbergen des Kopfes und der zusammengekauerte Körper der Frau drücken Angst vor einer drohenden Gefahr aus. Die zweite Frau ist im Gegensatz zu der anderen gelassener und ruhiger dargestellt. Die geschlossenen Augen und die gefalteten Hände lassen viel mehr den Eindruck des Schlafens aufkommen. Es scheint so, als sei die gespürte Gefahr eher eine von der ersten Frau subjektiv empfundene, als tatsächlich vorhanden. Der kompositionelle Aufbau unterstreicht das Spannungsverhältnis beider Frauen. Unruhe und Ruhe, Angst und Gelassenheit, Alptraum und Traum werden so durch die Komposition verstärkt wiedergegeben.
Rückseitig signiert "Beckmann", bez. "17/60".
Dauerleihgabe des Landes Baden-Württemberg
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