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Kupferstichkabinett [SZ Blechen 562]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=839321&resolution=superImageResolution#943978 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Rastender Pilger in einer gotischen Kirchenruine

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Beschreibung

Das Ruinenmotiv, Symbol der Vergänglichkeit und Sehnsucht zugleich, kehrt innerhalb von Blechens romantischen Bildinszenierungen immer wieder. In diesem Blatt jedoch scheint der Gegensatz, der sich spannungsvoll durch sein Schaffen zieht, zwischen romantischer Thematik und naturnaher, realistischer Schilderung, glücklich aufgehoben. Blechens Faszination von der Wirklichkeit hat ihn nicht nur zu den durchlichteten Aquarellen aus Italien, sondern auch zu neuartigen Gemälden, wie dem »Walzwerk bei Eberswalde« (1830, Nationalgalerie Berlin) veranlaßt.
Seine im wesentlichen autodidaktische Kunstbildung hat ihn immer wieder in der Natur seine Lehrmeisterin finden lassen. Sein ganz zeitgemäßes Interesse an romantisch schauerlicher Erfindung dagegen wurde früh genährt durch Lektüre, die er in der privat betriebenen Leihbibliothek seines Vaters vorfand. So gehen die vielen Einsiedler- und Mönchsdarstellungen, die für die Kunst des 19. Jahrhunderts charakteristisch sind und eine Art der Selbstfindung ausdrücken, bei Blechen vielleicht direkt auf E.T.A. Hoffmanns 1816 erschienenen Roman »Elixiere des Teufels« zurück, der in beeindruckender Weise durch die Schilderung des erhaben Schauerlichen zur moralischen Erschütterung und zur Läuterung des Menschen führen sollte. So zeichnete Blechen den Mönch Medardus einmal, im dunklen Wald in düsterer Verzweiflung vor dem Grabkreuz seines Doppelgängers sitzend (1834, Sammlung Schäfer, Euerbach), und in diesem Aquarell, fast am Ende seiner abenteuerlichen Pilgerschaft, in melancholischer Versunkenheit beim Anblick eines Klosters, das er nach langen Jahren als Ruine wiederfand. In der heiteren, lichten Farbigkeit des Blattes wird nun zugleich der Hoffnung auf ein gnadenvolles Ende des Mönchs Ausdruck verliehen. In unserem Aquarell kann man eine Vorarbeit zu dem im Auftrag des Königsberger Kunstvereins ausgeführten Gemälde (ehemals Städtische Kunstsammlungen Königsberg; Karl Blechen. Leben – Würdigung – Werk, herausgegeben von Paul Ortwin Rave, Berlin 1940, Nr. 1881) sehen. Das Ölbild wurde 1834 in der Berliner Akademieausstellung gezeigt. Als Vorarbeiten dazu können noch zwei weitere Zeichnungen betrachtet werden (Rave 1940, Nr. 1882 und 1883).

Text: Marie Ursula Riemann-Reyher, in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 374ff., Nr. VII.22 (mit weiterer Literatur)

Material/Technik

Aquarell über Bleistift, auf Papier

Maße

Blattmaß: 37,2 x 25,8 cm

Links/Dokumente

Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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