1901 hielt sich Menzel das letzte Mal in München auf. Schon 1889 hatte er akribisch untersuchend das Kenotaph Ludwigs des Bayern in der Münchner Frauenkirche gezeichnet. Nun allerdings mutet die Totenkopfskizze danach wie ein Angriff des 86jährigen Künstlers auf den Tod an. Auf das Skizzenbuchblatt war zuerst ein Männerkopf gezeichnet worden, dann kam die Skizze des Totenkopfes hinzu, die schließlich jedoch mit großer Verve verworfen wurde. Einige Seiten weiter (S.49) findet man im Skizzenbuch außerdem eine weitere, allerdings nicht getilgte Totenkopfverzierung an einem Epitaph.
In diesem 80seitigem Buch, das ausschließlich 1901 benutzt wurde, sind die Zeichnungen ansonsten - ganz im Sinne der späten Bleistiftbilder - vorwiegend physiognomischen Studien gewidmet und bekräftigen klar Menzels damalige Konzentration auf das menschliche Antlitz.
Text: Andreas Heese, in: Adolph Menzel. Radikal Real. hg. von Bernhard Maaz, München, 2008, S. 134, Kat. 97
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