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Kupferstichkabinett [SM 54.11]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1507151&resolution=superImageResolution#860455 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Fotograf unbekannt (CC BY-NC-SA)
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Berlin, Klosterstraße. Gewerbeinstitut. Beuth in seiner Dienstwohnung

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Beschreibung

Das großformatige Aquarell gehört zur Gruppe der allegorischen Freundschaftsbilder, die Schinkel zwischen 1834 und 1839 Beuth zu verschiedenen Anlässen schenkte (Schulze Altcappenberg, H., in: Karl Friedrich Schinkel. Das Studienbuch, 2012, S. 199-210). Es stellt den Freund und Weggefährten in dessen Dienstwohnung im Gewerbeinstitut an der Klosterstraße dar: ein von Aktenfleiß und Sammlerglück geprägtes Ambiente, dem sich Schinkel sehr verwandt gefühlt haben dürfte, zumal der Graphiktisch links, der sich heute noch im Kupferstichkabinett befindet, von ihm entworfen wurde (Kat. 273). Auch die rechts oben in einer Vignette ironisch geschilderten »Verschwundene[n] Jugendträume des emsigen Staatsmanns« in Gestalt einer Villa am Golf von Neapel haben Schinkel selbst in seinem Doppelleben als Beamter und Künstler ein Leben lang verfolgt.
Besondere Aufmerksamkeit verdient das Arrangement auf dem Kaminsims. Dort sind unter einem Wandteller aus blauweißer Majolika in der Art des Luca della Robbia einige Büsten und Statuetten versammelt, darunter ein Neptun und ein sandalenbindender Merkur nach antiken Vorbildern. In der Mitte des Simses scheint hinter den Kleinplastiken ein in diesem Ambiente fremdartiges Objekt auf: das so genannte »Beuth-Schinkel-Kreuz«, eine maasländische Arbeit aus der Zeit um 1160/70 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin). Es spielt hier sowohl auf das breite Spektrum der Beuthschen Sammlung an, die selbstverständlich die sakrale Kunst des nordischen Mittelalters einschloss, als auch auf das Interesse des Besitzers an alten Fertigungstechniken wie z.B. Grubenschmelz- und Vergoldungsverfahren. Dies gilt ebenfalls für die beiden Statuetten, die an den Ecken des Kamins unter schützenden Glasstürzen stehen. Sie erinnern in ihrer Größe, Haltung und Gewandung an eines der bekanntesten Skulpturenensembles der deutschen Renaissance, Peter Vischers Apostel am Sebaldusgrab in Nürnberg (Ausführung 1507/08–1519). Dort verzieren sie das tabernakelartige Gehäuse des in den 1390er Jahren gefertigten Reliquienschreins. Schinkel wiederum ließ diese Skulpturen 1821/22 für die Altarschranke in dem von ihm umgebauten alten Berliner Dom mit einigen Modifikationen von Rauch und Tieck neu formen und in der Manufaktur Werner & Neffen in Bronze gießen. Das Datum fällt aufs Jahr genau mit der Gründung des Gewerbeinstituts durch Beuth in der Klosterstraße zusammen.

Text: Heinrich Schulze Altcappenberg (nach dem Eintrag im Katalog Schinkel 2012)

Material/Technik

Aquarell, mit Pinsel weiß gehöht, über Vorzeichnung mit Graphitstift und Zirkel / Papier (vélin)

Maße

Blattmaß: 53,1 x 73

Links/Dokumente

Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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