Das Blatt zeigt Entwürfe zu drei Tondorahmen für die Gemäldegalerie, in deren Fokus jeweils die Eckverzierung des Rahmens steht. Im linken Entwurf hat Schinkel ein Eckornament detailliert gezeichnet, das über die Rahmenleiste hinausragt. Überlappend daneben ist die Gestaltung eines Zwickels ausgeführt. Diesen Tondorahmen entwarf Schinkel für Sandro Botticellis „Maria mit dem Kind und Leuchter tragenden Engeln“, um 1490, der erhalten geblieben ist (SMB PK, Gemäldegalerie, R.I.Nr. 221). Das bedeutende Gemälde ist seit 1945 verschollen.
Nach der Zeichnung des Zwickels am rechten Rand wurde ebenfalls ein Tonodrahmen gefertigt, in dem noch heute "Maria mit dem segnenden Kind, dem Johannesknaben und drei Engeln“ von Francesco Mainardi (SMB PK, Gemäldegalerie, R.I.Nr. A. 93.0655) hängt.
Wie bei den Entwürfen für Tabernakelrahmen bezieht Schinkel sich auch hier auf die italienische Renaissance. Die in der Ausführung mit üppigen Schnitzereien geschmückten Tondorahmen wurden ursprünglich für Rundbilder mit Andachtsmotiven gebaut. Schinkel wählte statt der Rundform einen quadratischen Rahmen, in den er mit Ranken geschmückte Zwickel einfügte. Zu Schinkels Bilderrahmen-Entwürfen im Allgemeinen vgl. die Angaben zu Inv. SM 41e.299.
Text: Julia Sedda (2012)
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