Die im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert erbaute Stargarder Marienkirche wurde von 1819 bis 1824 saniert. Im Zusammenhang mit der Sanierung entwarf Schinkel diesen gotisierenden, portalähnlichen Altar für den Hauptchor. Der Altar sollte laut Aufschrift das 1817 vom Berliner Maler Friedrich Georg Weitsch gemalte Altarbild der Kreuzabnahme beherbergen. Nach Berghaus (1868) erhielt der Altar aber eine Kopie der heiligen Nacht von Correggio, die ebenfalls von Weitsch angefertigt wurde. Zur figürlichen Ausschmückung wählte Schinkel eine Nachbildung der Zwölf Apostel von Peter Vischer am Sebaldusgrab in Nürnberg, welche er bereits 1821 durch die Werkstatt von Rauch umformen ließ und schon am Altargitter und den Chorschranken des Berliner Doms als Bronzegüsse aus der Firma Werner & Neffen verwendet hatte. Der Altar, die Kanzel und Teile der Orgel in Stargard wurden vom Berliner Tischlermeister Johann Karl Georg Wanschaff stark verändert ausgeführt. Die Apostelfiguren fertigten Werner & Neffen, wohl in Stuckmasse. Die Altardecke aus silbernem Stoff mit goldenen Ornamenten lieferte der Berliner Seidenfabrikant Georg Abraham Gabain. Um 1910 wurde der Altar in das nördliche Seitenschiff verlegt. Er wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, die Apostelfiguren jedoch in die Kirche in Klaushagen bei Bad Polzin gerettet.
Text: Birgit Kropmanns (2012)
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